Der nächste Frühling kommt bestimmt

Spitzenspiel der Zweiten Liga auf dem Betzenberg: Der Tabellenzweite 1. FC Kaiserslautern empfängt heute (18 Uhr, live auf Premiere) den Vierten Alemannia Aachen. In dessen Reihen ist ein Akteur, der als in der Pfalz gescheiterter Hoffnungsträger auf der Gegenseite den "nächsten" Frühling erlebt.

Kaiserslautern. (jüb) Benjamin Auer galt einst als eines der vielversprechendsten deutschen Stürmertalente. Bei der "U-21"-WM 2001 mutierte der gebürtige Landauer zum besten Torschützen hinter den heutigen Weltstars Saviola oder Cissé. Nach einem Kreuzbandriss im Viertelfinale war für den jungen Mann, der damals gemeinsam mit Sebastian Deisler und Robert Enke für Borussia Mönchengladbach spielte, Endstation.

Seine Karriere in den nächsten Jahren sollte nicht von Glück und Konstanz geprägt sein. Egal, ob in Gladbach, Mainz, Bochum oder beim 1. FC Kaiserslautern, an den er 2006 ausgeliehen wurde - Erkrankungen und Verletzungen begleiteten den bulligen Stürmer. Im Trikot von Alemannia Aachen erlebt "das Talent im Endstadium" (Auer über Auer) seinen "x-ten" Frühling. Heute kehrt Auer, der Anfang des Monats seinen 30. Geburtstag feierte, mit der Alemannia auf den "Betze" zurück.

Dort hat sich das kickende (und Verantwortung tragende) Personal der Auerschen Zeitrechnung inzwischen verselbständigt. Der Pfälzer wird in der Pfalz nicht mehr viele ehemalige Mitspieler finden.

Nach der vierten Auswärts-Niederlage in Folge in Augsburg schwankt der FC Kaiserslautern zwischen Anspruch und Wirklichkeit. "Wir sind noch in einem Entwicklungsprozess. Unsere Wünsche dürfen nicht stärker sein als unsere Vernunft", ordnet Coach Milan Sasic das bisher Erreichte (26 Punkte und Tabellenrang zwei) ein.

Vor den restlichen Spielen der Vorrunde (zweimal in der "Bastion Betze" gegen Aachen und den SC Freiburg) sowie beim neuen Neururer-Klub MSV Duisburg sieht er die 30-Punkte-Grenze als realistisch. "Das wäre eine schöne Ausbeute."

Der Kroate, mitunter eine Mischung aus Scharfrichter und "Papa gnädig", hat die Fehler von Augsburg hinter verschlossenen Türen angesprochen. Im ruhigen und sachlichen Ton, wie er versichert. Um hinzuzufügen: "Nach so einem Spiel stehe ich noch stärker hinter der Mannschaft als nach einem 6:0 über Rostock."

Weil das Ergebnis nicht das wahre Leistungsvermögen widerspiegele. Das will sein Team heute auf dem Betzenberg, wo man noch ungeschlagen in dieser Saison ist, erneut abrufen. Und sich auch vom "Talent im Endstadium" in des Gegners Reihen nicht vom Erfolgsweg abbringen lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort