Der kurze Traum von der Sensation

Trier · Die Trierer Miezen haben im Abstiegskampf in der 2. Handball-Bundesliga keinen Boden gutmachen können. Sie verloren klar gegen Neckarsulm. Nur eine Halbzeit lang konnten sie den Aufstiegsfavoriten ärgern.

 Miezen-Torhüterin Jessica Kockler im Einsatz. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Miezen-Torhüterin Jessica Kockler im Einsatz. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Foto: sjs / Sebastian J. Schwarz (g_sport

Trier. Das Grinsen huschte Lucia Weibelova in der 15. Minute kurz über das Gesicht, als sie auf die Anzeigetafel guckte. 9:5 führten die Trierer Miezen im Heimspiel gegen Neckarsulm, den ungeschlagenen Tabellenführer. Es war eine Überraschung. Aber keine, die zu einem kleinen Wunder für die Zweitliga-Handballerinnen im Abstiegskampf führte. Als am Samstag um 21.23 Uhr die Schlusssirene ertönte, klatschte eine müde Weibelova mit trauriger Miene ihre Mannschaftskolleginnen ab und ließ den Kopf hängen. 22:34 unterlagen die Miezen am Ende deutlich, weil das Spiel noch vor der Pause kippte - und dann ein kolossaler Einbruch folgte."Wir waren in der zweiten Halbzeit müde", sagte Trainerin Cristina Cabeza, die hilflos mit ansehen musste, wie Neckarsulm Tor um Tor warf. Und die Miezen nicht mehr in der Lage waren, ein Gegenmittel gegen den Aufstiegsfavoriten zu finden. Sieben Punkte liegen die Triererinnen weiter hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz, auch Konkurrent Mainz 05 verlor.Das Dilemma: Am kommenden Wochenende kommt mit dem Tabellenzweiten TV Nellingen (Samstag, 19.30 Uhr) gleich das nächste Schwergewicht in die Arena. Und die Miezen benötigen schnell Siege. Wie wollen sie da bestehen? "Wir geben nicht auf", bekräftigte Vorstand Jürgen Brech. Cabeza hofft, dass ihre Spielerinnen sich den Auftritt der ersten 30 Minuten gegen Neckarsulm zu Herzen nehmen, in denen die Miezen den Tabellenführer ärgern konnten. Torhüterin Jessica Kockler wehrte viele Würfe ab, obwohl sie bei einem Autounfall eine Brustbeinprellung erlitten hatte und angeschlagen war. Die Abwehr bearbeitete den Gegner aggressiv und konzentriert. Und vorne drehten die Miezen einen 2:3-Rückstand in ein 6:3 um. Auch weil Joline Müller nach einer Nachtschicht bei der Polizei wach genug war, um einige ihrer Chancen zu nutzen. Es sah gut aus vor 386 Zuschauern. Doch dann häuften sich technische Fehler und vergebene Würfe. Die Folge: Neckarsulm verkürzte von 9:5 auf 9:8, glich beim 10:10 aus und ging mit einem 12:14-Vorsprung in die Kabine. Der Tabellenführer zeigte in der Folge kein Mitleid mit den schwächelnden Miezen, die überhastet abschlossen und defensiv leicht zu überwinden waren. Jürgen Brech haderte: "Führen wir zur Halbzeit mit zwei, drei Toren, kann Neckarsulm seine Qualität nicht so überlegen ausspielen." Es kam aber anders, was Trainerin Cabeza störte. "Wer gegen eine Mannschaft wie Neckarsulm viele Fehler macht, wird bestraft", sagte sie und nahm ihre Spielerinnen in die Verantwortung: "Wir brauchen Punkte." flor Tore für die Miezen: Lucia Weibelova (6), Joline Müller (5), Caroline Thomas (4), Lindsey Houben (3), Judith Derbach (2), Tina Welter, Yevheniya Knoroz (je 1).

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