"Ich habe nichts verlernt"

Trier · Nach einer Hüftoperation im Januar hatte Silvia Solic das Thema Handball abgeschlossen. Nun, ausgerechnet im Derby in Koblenz, feiert die Kreisläuferin ihr Miezen-Comeback - weil Celine Michielsen langfristig ausfällt.

 Im Juni wurde sie verabschiedet, jetzt feiert Silvia Solic am Sonntag in Koblenz ihr Comeback im Miezentrikot. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Im Juni wurde sie verabschiedet, jetzt feiert Silvia Solic am Sonntag in Koblenz ihr Comeback im Miezentrikot. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Trier. Am 23. Oktober 2013 bestritt sie ihr letztes Spiel für die Miezen, am 24. Oktober 2014 wurde sie gefragt, ob sie sich - fünf Monate nach ihrer Verabschiedung - vorstellen könnte, in größter Not zu helfen. Silvia Solic sagte sofort zu. Als feststand, dass Miezen-Neuzugang Celine Michielsen wegen einer Schulterverletzung monatelang ausfallen würde, stieg Solic (31) vor zwei Wochen wieder ins Training ein.
Ein bisschen nervös


Im Januar wurde die langjährige MJC-Kapitänin an der Hüfte operiert, hatte ihr Karriere-Ende verkünden müssen, am Sonntag (Anwurf: 16 Uhr) feiert sie im Rheinland-Pfalz-Derby bei den Vulkanladies Koblenz/Weibern in der Conlog-Arena ihr Comeback. "Ich werde mich aufwärmen, werde mich auf die Bank setzen - und ob ich dann spielen werde, ist Sache unserer Trainerinnen", sagt die Schweäbin mit kroatischen Wurzeln, die 2008 nach Trier gewechselt war. "Ich habe im Training gemerkt, dass ich noch werfen und fangen kann und eigentlich nichts verlernt habe, aber Wunderdinge sollte man von mir nicht erwarten", meint Solic: "Aber ich denke, dass ich unserer Kreisläuferin Andrea Czanik ein paar Minuten Verschnaufpause verschaffen kann."
Die Spielzüge kennt Solic, in der Abwehr sieht sie eher ihre Problemzone - und vielleicht auch deswegen gibt sie zu: "Ich bin schön nervös trotz meiner Erfahrung, aber es wäre ja auch bitter, wenn ich bei einem Comeback in einem so wichtigen Spiel nicht etwas Herzrasen hätte."
Die immer noch punktlosen Miezen stehen beim Abstiegskonkurenten (vier Zähler) schon unter Zugzwang, genauso wie eine Woche später zu Hause gegen Aufsteiger Celle, gegen den gewonnen werden muss. "Die Mädels trainieren so hart, das konnte ich in den vergangenen beiden Woche ja am eigenen Leib erfahren, aber sie konnten sich bisher noch nicht mit etwas Zählbarem belohnen. Es wird Zeit, dass in Koblenz der Knoten platzt."
Speziell auch, um Solic - deren Hüfte überhaupt keine Probleme macht - die Rückkehr aufs Feld zu erleichtern, absolvierten die Miezen vergangene Woche ein Trainingsspiel gegen die MJC-Männer-Mannschaft. "Es ist schon anders, ob man sich durch Joggen fit hält oder Handball spielt", berichtet die Angestellte der Stadtwerke, die sich auf ein längerfristiges Comeback eingestellt hat: "Vielleicht kommen diese beiden Spiele gegen Koblenz und Celle für mich zu früh, aber danach folgt die EM-Pause - und dann hoffe ich, dass ich bis zur Rückrunde im Januar richtig eingespielt bin und der Mannschaft helfen kann."
Für Sonntag wünscht sich Solic erst einmal einen Befreiungsschlag - und dass viele Miezenfans das Team ans Deutsche Eck begleiten: "Spiele gegen Koblenz waren nie langweilig. Es wird zwar kein schönes Spiel, sondern ein knallharter Kampf. Und wer zu weich ist, verliert."
Am Montag, zum Muskelkater nach dem Comeback, hat sie noch einen Wunsch, die TV-Schlagzeile "Solic führt Miezen zum ersten Sieg". Sie hat es in der Hand.

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