Miezen: Erste Niederlage in der Abstiegsrunde

Trier · Zwölf torlose Minuten Mitte der zweiten Hälfte sowie fehlende Alternativen auf der Bank nach der schweren Verletzung von Spielführerin Magena Vallet haben am Samstagabend für die erste Niederlage der Trierer Handball-Miezen in der Bundesliga-Abstiegsrunde gesorgt.

Nach zwei Erfolgen zum Auftakt unterlag die MJC mit 24:28 (13:12) gegen die Blomberg-Lippe. Der Vorsprung auf den Abstiegsplatz beträgt aber weiter sechs Punkte, denn Schlusslicht HSG Bensheim/Auerbach hatte am Freitagabend mit 19:26 in Göppingen die dritte Niederlage im dritten Abstiegsrundenspiel bezogen.

Megane Vallet fieberte, neben ihren Krücken sitzend, auf der Tribüne mit. Die Französin fällt mehrere Monate nach dem im Training erlittenen Kreuzband- und Meniskus-Riss aus. Das Fehlen der Spielführerin machte sich vor allem in der Abwehr deutlich, die umgestellt werden musste. Anfangs kamen die Defensivspielerinnen der MJC oft zu spät, vier Strafwürfe (von denen die Gäste aber nur zwei verwandelten) waren die Folge. Später fand Isabelle Jongenelen die Lücken, die sechs ihrer insgesamt elf Tore vor der Pause erzielte.

So lagen die Miezen - fast schon traditionell - mit 1:4 hinten, in einem äußerst intensiv geführten Spiel, in dem Blomberg-Lippe eine ganz andere Einstellung zeigte als vergangene Woche Koblenz/Weibern - obwohl die Westfalen den Klassenerhalt schon in der Tasche hatten.

Aber als die Miezen sich in der Defensive besser gefunden hatten - und dank der Paraden der erneut starken Torfrau Jessica Kockler - verkürzten sie den Rückstand Tor um Tor, während die HSG (inklusive der sehr guten Ex-MJC-Torhüterin Anna Monz/15 abgewehrte Würfe) die nötige Präzision im Angriff vermissen ließ. Nach 17 Minuten war beim 7:7 der erste Ausgleich erreicht, kurz darauf sorgte das dritte von zehn Treffern von Katrin Schneider für die erste Führung beim 8:7. Bis zum Halbzeitpfiff (13:12) hatte dieser Ein-Tore-Abstand Bestand, auch weil Spielertrainerin Cristina Cabeza und Franziska Garcia-Almendaris klug Regie führten und Andrea Czanik am Kreis kraftvoll und effektiv zu Werke ging.

Gäste-Trainer Andre Fuhr hatte seiner Mannschaft in der Kabine enorm viel zu sagen, Blomberg kam erst sehr spät wieder aufs Feld. Und den Miezen bekam die Pause gar nicht. Zahlreiche beste Chancen gegen die immer stärker werdende Monz wurden vergeben, Blomberg lag beim 15:14 erstmals wieder vorne. Aber mit der Unterstützung der rund 1100 lautstarken Fans in der Arena fing sich die MJC zwischenzeitlich wieder, auch wenn das Spiel auf beiden Seiten recht zerfahren und von vielen Verletzungsunterbrechungen geprägt war.

Mit ihrem fünften von insgesamt sechs verwandelten Siebenmetern brachte Schneider die Gastgeberinnen nach 40 Minuten beim 19:18 wieder in Front - zum letzten Mal in der Partie. Denn danach ließ Trier im Angriff die nötige Konsequenz vermissen, zudem langte Blomberg - vor allem gegen Cabeza - hart zu, mit dieser Härte kamen die Miezen nicht parat. Die Gäste trafen viermal in Folge, die Miezen wirkten beim 19:22 (48.) ziemlich ratlos und kraftlos, wegen der Verletzungen von Vallet und Maria Kroyer mussten die Leistungsträgerinnen fast komplett durchspielen.

Schrecksekunde dann zehn Minuten vor dem Ende, als Garcia-Almendaris und Jongenelen an der Mittellinie mit den Köpfen zusammenknallten, benommen liegen blieben - nach einer Behandlung aber beide weiterspielen konnten, im Falle von Garcia aber mit einem dicken Pflaster über dem Auge.

Aber auch ihr Einsatz blieb unbelohnt, Trier erzielte insgesamt zwölf Minuten kein Tor, Blomberg setzte sich vorentscheidend auf 24:19 ab. Zwar starteten die Miezen danach eine kleine Aufholjagd, aber spätestens, als Kim Berndt zum 26:22 (58.) traf, war die erste MJC-Niederlage in der Abstiegsrunde besiegelt.
Für die Miezen geht es nun mit dem Auswärtsspiel am 5. April in Göppingen, dann folgt die vielleicht schon vorentscheidende Partie beim Schlusslicht Bensheim am 12. April.

Stimmen zum Spiel:
Jana Arnosova, Co-Trainerin Miezen: Wir sind aufgrund der fehlenden Wechselmöglichkeiten an unsere Grenzen gestoßen. Wir haben gekämpft, wir haben alles gegeben, aber in der entscheidenden Phase waren wir müde, was sich in vielen technischen Fehlern und Ballverlusten äußerte. Wären wir frischer gewesen und hätten nicht diese Fehler produziert, wäre es bis zum Schluss spannend gewesen. Aber die Mannschaft hat auch für Megane gekämpft, wir haben heute gesehen, dass sie eigentlich unersetzbar für uns ist.

Andre Fuhr, Trainer HSG Blomberg-Lippe: Es war ein zähes Spiel. Trier hat - wie schon in der ganzen Saison - unwahrscheinlich viel aus seinen Möglichkeiten gemacht. Wir waren der Favorit, auch wenn es nicht immer so aussah. In der zweiten Hälfte haben wir Geduld bewiesne und den Sieg letztendlich auch verdient gehabt.

Statistik:
DJK/MJC Trier - HSG Blomberg-Lippe 24:28 (13:12)
DJK/MJC Trier: Kockler, Flöck - Pötters (n.e.), Irsch (n.e.), Sattler (n.e.), Garcia-Almendaris (1),Mohr (0), Schneider (10/6), Czanik (4), Adeberg (2/1), Pilmayer (3), Kordel (n.e.), Derbach (1), Cabeza (3)
HSG Blomberg-Lippe: Monz, Roch - Wahle (0), Rüffieux (0), Klaunig (0), Smits (5), Jongenelen (11), Hetmanek (0), Frey (0), Magelinskas (5/4), Bormann-Rajes (0), Großheim (0), Berndt (1), Guberinic (3), Malestein (3/1)
Siebenmeter: Trier: 8/7 (Schneider verwirft), Blomberg: 6/4 (Jongenelen und Malestein verwerfen)
Zeitstrafen: Trier: Schneider (4 Minute), Pilmayer/ Bloberg: Rüffieux, Smits, Jongenelen, Magelinskas, Berndt
Zuschauer: 1100, Schiedsrichter: Hurst/Krag
Beste Spielerinnen: Schneider, Czanik/Monz, Jongenelen

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