Mythos: Schadet Jogging den Gelenken

Mit dem im Jahr 2000 verstorbenen tschechischen Wunderläufer Emil Zatopek wird vor allem ein Zitat in Verbindung gebracht: "Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft." In Deutschland ist das Laufen heute Volkssport. Dennoch hält sich ein Mythos hartnäckig: Schadet Jogging den Gelenken?

"So pauschal gilt die Aussage nicht", sagt Dr. Bernd Vogt, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in Trier. Wer mit ungeeigneten Schuhen läuft oder ständig auf hartem Untergrund unterwegs ist, erhöht das Risiko, seinen Gelenken zu schaden. Wer dagegen richtige Schuhe trägt, eine korrekte Lauftechnik verinnerlicht und sich nicht übernimmt, kann mit Jogging die Gelenke sogar vor Abnutzung schützen. Denn durch das Laufen wird mehr Gelenkflüssigkeit produziert. Sie versorgt den Knorpel mit Nährstoffen und schützt ihn. Hinzu kommt, dass beim Laufen Muskeln aufgebaut werden können, die Gelenke zusätzlich entlasten.
Übergewichtigen wird allerdings davon abgeraten, ausgerechnet mit dem Joggen als Sport zu beginnen. Denn ein zu hohes Gewicht kann die Gelenke beim Laufen über Gebühr belasten. Für Freizeitsportler, die etwas zu viel auf den Rippen haben, eignet sich Walking, Rad fahren oder schwimmen mehr als Jogging.
Allgemein jedoch sagt Dr. Vogt: "Jogging ist für viele Menschen ein guter Einsteigersport." Um mit Jogging zu beginnen, brauche es keinen großen Aufwand und nur geringe Investitionen. Zudem könne die Sportart in den verschiedensten Belastungsbereichen betrieben werden.
Dabei sind bestimmte Regeln zu beachten:
Ideal ist, auf weichen Böden zu joggen.
Vor dem Training gut aufwärmen, nach dem Training aktiv regenerieren (Dehnen).
Blutige Anfänger sollten das Training mit einem Wechsel aus laufen und gehen beginnen. Dann bei jeder Übungseinheit das (Lauf-)Pensum langsam steigern. Wichtig: Erholungstage einplanen.
Wer verbindliche Lauf-Termine einhält, besiegt einfacher den inneren Schweinehund.
Nichts überstürzen: Wer es mit dem Laufen übertreibt, riskiert Sehnen-Überlastungen, Probleme an der Kniescheibe, eine Achillessehnenreizung oder Schienbeinbeschwerden.
Ausgleichstraining einplanen: Dazu zählen Kraft-, Stabilisations- und Koordinationsübungen.
Gute Laufschuhe: Lassen Sie sich beim Kauf beraten. bl

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