Stolz auf die eigene Leistung

Trier · Wenn Anne, Michelle, Sidney und Silvana am Samstag beim vom Trierischen Volksfreund präsentierten Schweicher Fährturmlauf ihre Medaille umgehängt bekommen, können die vier Mädchen stolz sein. Acht Wochen lang haben sie sich auf den Volksfreund-Lucky-Lauf über 800 Meter vorbereitet.

 Die angehende Erzieherin Laura Schmitt (Zweite von links) trainiert seit acht Wochen mit vier Grundschülerinnen für den Volksfreund-Lucky-Lauf im Rahmen des Schweicher Fährturmlaufs. TV-Foto: Holger Teusch

Die angehende Erzieherin Laura Schmitt (Zweite von links) trainiert seit acht Wochen mit vier Grundschülerinnen für den Volksfreund-Lucky-Lauf im Rahmen des Schweicher Fährturmlaufs. TV-Foto: Holger Teusch

Trier. "Fünf, vier, drei, zwei, eins!" An diesem trüben, nasskalten Nachmittag hallen nur ein paar Kinderstimmen durchs sonst leere Moselstadion. Vier Mädchen zwischen sieben und neun Jahren zählen rückwärts. Dann rennen Anne (8), Michelle (9), Sidney (9) und Silvana (7) los.
"Langsam!", ruft Laura Schmitt. Zwei Minuten Laufen, eine Minute Gehen im Wechsel - ganz wie bei den Großen - stehen auf dem Programm. Das Tempo ist egal. Durchhalten sollen die Mädchen.
Seit Mitte Januar läuft die angehende Erzieherin regelmäßig mit den Grundschülerinnen. Lauftherapie für Kinder nennt sich das Projekt, das Laura Schmitt im Rahmen ihrer Abschlussarbeit durchführt. Das hört sich hochtrabend an. Die erfolgreiche Langstrecklerin, die im vergangenen Jahr mit dem U23-Team des Post-SV Trier deutsche Vizemeisterin im Straßenlauf wurde, will den Kindern vermitteln, was jeder Läufer kennt und sie selbst erlebt: das gute Gefühl, das die Bewegung vermittelt.
Laura Schmitts Programm beschränkt sich nicht auf einmal wöchentliches Laufen. Nach der Trainingseinheit wird gedehnt, es gibt etwas zu trinken und frisches Obst. Außerdem trifft sich das Quartett ein weiteres Mal pro Woche mit der 21-Jährigen. Sie haben zusammen Laufausweise gebastelt, über gesunde Ernährung gesprochen und selbst einen Smoothie hergestellt. Abschluss des achtwöchigen Kurses soll am kommenden Samstag (14. März) der Volksfreund-Lucky-Lauf im Rahmen des Schweicher Fährturmlaufs werden. "Sie sind sogar schon einen kompletten Kilometer durchgelaufen und zwar richtig gut." Stolz schwingt in Laura Schmitts Stimme mit, wenn sie über die Fortschritte ihrer Schützlinge spricht. Die 800 Meter beim Fährturmlauf? "Ich denke, das werden alle schaffen. Sie haben verstanden, dass man langsam loslaufen muss."
Fitness und ein besseres Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln, ist aber nicht das einzige Ziel der Lauftherapie (siehe Extra). "Die Mädchen sind einfach mächtig stolz auf sich", sagt Laura Schmitt. Sie haben sich Erfolgserlebnisse selbst erarbeitet, Selbstvertrauen getankt. Das strahle auch auf andere Kinder im Hort aus. "Eigentlich fragen alle Kinder, ob ich auch mal mit ihnen laufen gehe", erzählt Laura Schmitt. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, aber einen Kinderlauftreff könne sie sich vorstellen.
Mehr zum Laufsport finden Sie online in unserem Laufportal:
volksfreund.de/laufenExtra

Die körperlichen, aber auch die psychischen Effekte von Ausdauertraining hat Lauftherapie im Blick. Mit langsamen, individuell dosierten, regelmäßigen Läufen im aeroben Bereich ("Laufen ohne zu Schnaufen") soll auch mental Kraft getankt werden. Lauftherapie versteht sich als ganzheitliche Methode für Physis und Psyche. Bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, spielen dabei die positiven Wirkungen von Erfolgserlebnissen, zum Beispiel auf das Selbstbewusstsein und die Konzentrationsfähigkeit, eine große Rolle, erklärt Inge Umbach, die seit 16 Jahren Lauftherapie mit Kindern durchführt. teu

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