Stadtläufer bleiben Trier auch bei Regen treu

Trier · Auch schlechtes Wetter kann den Trierer Stadtlauf nicht aus der Erfolgsspur bringen: 3423 Läufer, nur 74 weniger, als im Rekordjahr 2013, erreichten das Ziel vor der Porta Nigra. Linda Betzler aus Igel siegte im alwitra Zehn-Kilometer-Lauf.

 Bei Regen sind mehr als 3000 Läufer beim Trierer Stadtlauf dabei

Bei Regen sind mehr als 3000 Läufer beim Trierer Stadtlauf dabei

Foto: Holger Teusch

Trocken beim Aufbau, trocken beim Abbau, nur dazwischen hätte der Regen nicht wiederkommen müssen. So wie der Stadtlauf-Vorsitzende Nicolas Klein dachten gestern Vormittag wohl mehrere Tausend Menschen, Läufer, wie Zuschauer und Helfer in der Trierer Innenstadt. Kurz nachdem Zehn- und Halbmarathonläufer auf die Strecke gingen, öffnete der Himmel seine Schleusen und sorgte für einen der nassesten Stadtläufe in drei Jahrzehnten. "Vor allem für die Helfer war das schwer", war Klein mit den Gedanken ganz bei den mehr als 200 Ehrenamtlichen.

Für die meisten Läufer war es einfach eine Abkühlung. "Das waren super Bedingungen", sagte Ute Philipps aus Trier. Die 47-Jährige zeigte ihrer irischen Freundin Ide Ni Riagain Deutschland älteste Stadt im Laufschritt. "Ich habe ihr die Barbarathermen gezeigt", erzählte Philipps lachend. Für Baudenkmäler hatten die schnellsten Läufer kaum einen Blick.

Dass leichter Regen Läufern wenig ausmacht, zeigen die Zahlen: Mit 3423 kamen nur 74 Läufer weniger ins Ziel, als 2013. Die Jubiläumsauflage hält aber immer noch unangefochten die Bestmarke bei den Meldezahlen: 3902 beantragten eine Startnummer. Diesmal ware es nur 3782. Manchem potenziellen Spontanläufer war beim Blick aus dem Fenster am Sonntagmorgen das Federbett wohl doch näher, als die Laufschuhe. Sie verpassten aber auch an der Spitze spannende Rennen.

Die Hauptwettbewerbe im Detail:

Hafen-Trier-Halbmarathon:
Wäre Günter Heidle nicht so hilfsbereit, der Sieger des 21,1-Kilometer-Laufs würde wohl nicht Yonas Kinde heißen. Mit seiner Sporttasche in der Hand lief der 33-Jährige wenige Minuten vor dem Start die Moselstraße hinauf. Der gebürtige Äthiopier wusste nicht, wohin mit Zivilkleidung, Geldbeutel und Badelatschen. Heidle, im Stadtlauf-Organisationsteam für die Startordnung zuständig, verwahrte Kindes Tasche kurzentschlossen für etwas mehr als eine Stunde. Denn bereits nach 1:07:35 Stunden lief der in Luxemburg lebende Afrikaner über die Ziellinie. Kinde schlug damit Jonas Lehmann (TuS Heltersberg/1:08:20) und dem Polen Maciek Miereczko (1:09:02) ein Schnippchen. Er wollte nicht nur schnell zu seiner Tasche, auch der Regen habe ihn gestört.
Kurz entschlossen stand auch Florian Neuschwander an der Startlinie. Als Vierter in 1:09:16 Stunden blieb er trotz wenig Trainings nur knapp über seiner Vorjahressiegerzeit (1:08:50). "Mein Rücken! Ich habe kaum Luft bekommen", stöhnte der Lokalmatador vom Trierer Stadtlauf-Verein. Dagegen freute sich Stefan Andoc: "Es war zwar teilweise schwer gegen den Wind zu laufen, aber die Zeit ist genial", freute sich der Läufer vom Post-SV Trier (PST) über den achten Platz in 1:12:22 Stunden.
Bei den Frauen gab es einen Favoritensieg: Essen-Marathon-Gewinnerin Christl Dörschel leistete Maßarbeit und unterbot in 1:19:59 Stunden die 80-Minuten-Schallmauer. "Ich wollte eigentlich eher einen Trainingslauf machen", sagte die 38-Jährige. Doch plötzlich war da Carola Bendl-Tschiedel. Die Österreicherin hatte sich klammheimlich an die zehntbeste deutsche Marathonläuferin des vergangenen Jahres herangearbeitet. Dörschel musste sich gehörig strecken, um mit vier Sekunden Vorsprung zu gewinnen. Dritte wurde in 1:22:29 Stunden Vorjahresgewinnerin Haike Alaimo (LTF Elversberg).
"Ich bin eigentlich ganz gleichmäßig gelaufen", erzählte Yvonne Jungblut vom Lauftreff Schweich. Fast exakt genau so schnell, wie 2013 reichte es für die beste Läuferin der Region diesmal in 1:25:05 Stunden nur zum fünften Platz.

alwitra Zehn-Kilometer-Lauf:
Wie vor einem Jahr ließ sich Linda Betzler diesmal im Sommerregen wieder Zeit zum Jubeln. In 36:28 Minuten war die 21-Jährige aus Igel, die für die LG Rhein-Wied startet, 14 Sekunden schneller, als bei ihrem Vorjahressieg. Auch Michaela Schedler (LAZ Saarbrücken), die seit 2005, als sie für den PST startete, mehrere Bezirksrekorde hält, blieb in 36:40 Minuten unter Betzlers Vorjahreszeit. Mit persönlicher Bestzeit von 37:03 Minuten sicherte sich Nora Schmitz (PST) vor Ferahiwat Königs (Belgien/Äthiopien/37:13) den dritten Platz.
Bei den Männern konnte nur der Luxemburger Pascal Groben als zweiter seiner Mitfavoritenrolle gerecht werden. Der 36-Jährige musste sich in 32:15 Minuten aber auch dem wie entfesselt laufenden Joseph Katib (Team Memmert/31:52), der für den fränkischen Club TSG Roth startet, geschlagengeben.
Als Drittplatzierter freute sich Martin Müller (PST) über einen neuen Hausrekord (32:20). "Ich bin am Anfang erstmal nur unter Sechs gelaufen. Bei Kilometer sieben oder acht bin ich durch Andreas Theobald immer naher an Marc Kowalinski rangekommen", erzählte Müller. "Ich dachte, ich könnte froh sein, wenn ich unter ersten Zehn bleiben würde. Es ist einfach klasse", freute sich der 23-Jährige. Der ehemalige deutsche 1500-Meter-Vizemeister Marc Kowalinski (PST) musste in der Spitzengruppe liegend nach Dreiviertel der Distanz das Tempo wegen muskulärer Probleme herausnehmen.

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