Rad fahren in der Wüste: Hände schlafen ein

Trier · Trier Embrace the World, umarme die Welt, kurz ETW, heißt das Radsport-Team, für das der Trierer Peter Schermann seit diesem Jahr fährt. Die Mannschaft will durch die Teilnahme an exotischen Rennen auch andere Länder und Kulturen kennenlernen.

 Das Embrace-the-World-Radteam (ETW) mit dem Trierer Peter Schermann (4.v.l.) präsentierte sich beim Radrennen durch Marokko auch Vertretern des Königshauses (im Hintergrund). Foto: privat

Das Embrace-the-World-Radteam (ETW) mit dem Trierer Peter Schermann (4.v.l.) präsentierte sich beim Radrennen durch Marokko auch Vertretern des Königshauses (im Hintergrund). Foto: privat

Foto: Holger Teusch (teu) ("TV-Upload Teusch"

Dabei sammeln die Sportler auch Spenden, die für Umweltschutzprojekte in den besuchten Ländern bestimmt sind. Schermann nahm an zwei Mehrtagesrennen in Marokko teil - am Ende des europäischen Winters eine Herausforderung der besonderen Art.
Denn anders als die Mannschaften aus Afrika, die an den Rennen der UCI-Kategorie 2.1 (der zweithöchsten Kategorie) teilnahmen, mussten die Amateurfahrer aus Deutschland einen Temperatursprung von etwa 30 Grad verarbeiten. "In Trier war es ja teilweise so kalt, dass intensive Trainingseinheiten draußen gar nicht möglich waren", sagt Schermann. Die sind aber nötig, um Radrennen mit plötzlichen Antritten verkraften zu können. Schermanns Lösung: "Ich habe die intensiven Einheiten fast ausschließlich drinnen auf der Rolle und auch im Fitnessstudio abgespult. So habe ich auch versucht, meinen Körper auf die warmen Temperaturen vorzubereiten", erzählt der 29-Jährige. Das sei natürlich mental sehr anstrengend gewesen.
Aber es war der richtige Lösung.
"Die ersten drei Etappen in Marokko führen durch die Westsahara. Ziemlich heiß mit Temperaturen um die 30 Grad", erzählt Schermann über die sommerlichen Bedingungen. Hinzu kaum starker Wind mit um die 75 Kilometer pro Stunde. "Das waren klassische Windkantenrennen", sagt der ehemalige Oberliga-Basketballer, dass der Wind und das tellerflache Terrain die Taktik der Teams stark beeinflusste.
"Die Straßen waren sehr rau. Ein richtiger Rüttelbelag, bei dem die Hände einschlafen", erzählt Schermann. In der Wüste seien die Sportler unter sich gewesen: "Absolute Stille. Nur das Rauschen des Windes." Im Kontrast dazu waren die Radfahrer in allen Orten, die durchquert wurden oder in denen sich das Ziel befand, die gefeierten Helden, erzählt Schermann: "Das waren unglaubliche Zuschauermassen und ganz viele Kinder mit einer riesigen Begeisterung." Nach den Rennen wurde es ebenfalls exotisch für die Europäer. Beim Essen mit den Ehrengästen sei auch schon mal Kamelfleisch gereicht worden, verrät Schermann.
Das ETW-Team konnte zwar keinen Tagessieg erringen, platzierte ihre besten Fahrer aber immer unter oder in der Nähe der besten Zehn. "Ich bin ja eigentlich Teil des neu gegründeten ETW-Mountainbike-Teams. Da ich aber auch gerne und gut Straße fahre, werde ich immer mal wieder mit dem Straßenteam unterwegs sein", erklärt Schermann. Dabei habe er auch klassische Helferaufgaben zu verrichten, wie Trinkflaschen holen, Lücken zufahren oder als Anfahrer für den Sprint. Im April gehe es voraussichtlich wieder nach Afrika zur Tour of Togo. Schermanns großes persönliches Saisonziel liegt aber quasi vor der Haustür: "Ich möchte mich für die MTB-Marathon-Weltmeisterschaft in Singen qualifizieren", erzählt er. Um das zu schaffen, muss er wieder ins Ausland: Zu zwei Rennen in Polen und Tschechien.

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