Schwärmen nach KlitschK.o.

London · Boxen: WM-Kampf gegen Joshua gilt schon jetzt als Klassiker. Folgt Teil zwei?

 Am Boden – und doch gelobt: Wladimir Klitschko. Foto: dpa

Am Boden – und doch gelobt: Wladimir Klitschko. Foto: dpa

Foto: Axel Heimken (dpa)

London (dpa) Die Fortsetzung des "Thriller of Wembley" folgt — vielleicht. Der Geschäftsmann in Wladimir Klitschko würde dem Revanchekampf gegen Weltmeister Anthony Joshua sicher zustimmen, in der Hoffnung auf ähnliche Dramatik auch in der Zweitauflage. Aber die sportliche Zukunft des 41 Jahre alten Altmeisters, der wie der Titelverteidiger geschätzte 20 Millionen Euro einstreichen durfte, bleibt offen. "Wenn ich noch einmal boxe, dann nur gegen Joshua", sagte Klitschko nach seiner vorzeitigen Niederlage in einem hochklassigen Fight, der Fans und Experten weltweit entzückte. Für die britische Tageszeitung Guardian ist der "Joshua-Klitschko-Thriller der größte Kampf, den Wembley jemals erlebt hat".
Manche Experten hatten befürchtet, der Fight gegen den viel erfahreneren Klitschko wäre zu früh für den Briten gekommen. Fast hätten sie recht behalten, als der 27-Jährige in der sechsten Runde zum ersten Mal in seiner Karriere zu Boden ging und vor dem K.o. stand. "Ich war definitiv erschöpft, aber ich wusste, dass ich mich davon erholen kann", erklärte Joshua später. Und Klitschko räumte ein, er hätte nachsetzen sollen, wie es sein Bruder Vitali aus seiner Ecke lautstark gefordert hatte. Von zwei Niederschlägen in der elften Runde hatte sich Klitschko vor 90 000 Zuschauern im Wembley-Stadion letztlich nicht mehr erholt.
Ob sich die beiden noch einmal im Ring begegnen, ließ Klitschko trotz Rückkampfklausel in seinem Vertrag offen und bat sich Bedenkzeit aus. Joshua hingegen betonte: "Wenn er ein Rematch will, kämpfe ich gern gegen ihn." Aus Klitschkos Sicht müsste der Kampf gegen den 14 Jahre Jüngeren aber noch in diesem Jahr stattfinden - die Uhr tickt. Allerdings könnte auch ein Duell gegen Klitschko-Bezwinger Tyson Fury einen gewissen Thrill entwickeln. Noch im Ring forderte der Weltmeister Fury zum Kampf. Die Sache hätte allerdings einen Haken. Joshuas Landsmann, der gesundheitliche Probleme hat und zurzeit rund 140 Kilo wiegen soll, ist im Moment nicht im Besitz einer Box-Lizenz. Außerdem steht Fury eine weitere Anhörung vor der britischen Anti-Doping-Agentur bevor. Käme der Kampf dennoch, hätte sich die Revanche gegen Klitschko wohl erledigt. Dann könnte der Ukrainer mit der Gewissheit in den Ruhestand wechseln, mit dem 69. und vielleicht besten Kampf seiner Karriere abgetreten zu sein.

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