Special Olympics: Sport und mehr

Prüm · Sportler mit Behinderung sind nichts Außergewöhnliches mehr. Menschen mit geistigen Einschränkungen haben in Rheinland-Pfalz seit zehn Jahren ihren eigenen Verband. Die Wiege steht in der Eifel.

 Allein aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm kommen mit Präsident Karl-Heinz Thommes (Prüm, Mitte), Vizepräsident für Familie Franz-Josef Metz (Jucken, rechts) und Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit Wilfried Kootz (Bickendorf) drei Präsidiumsmitglieder von Special Olympics Rheinland-Pfalz. TV-Foto: Holger Teusch

Allein aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm kommen mit Präsident Karl-Heinz Thommes (Prüm, Mitte), Vizepräsident für Familie Franz-Josef Metz (Jucken, rechts) und Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit Wilfried Kootz (Bickendorf) drei Präsidiumsmitglieder von Special Olympics Rheinland-Pfalz. TV-Foto: Holger Teusch

Prüm. Karl-Heinz Thommes kam in den vergangenen Wochen kaum zur Ruhe. Da ein Telefonat, hier ein Besprechung, vor der Zehn-Jahr-Feier des rheinland-pfälzischen Landesverbands von Special Olympics am Samstag (18. Oktober) in Bendorf-Sayn ist der Präsident im Dauereinsatz. Für Thommes eine Herzensangelegenheit. Special Olympics, das ist so etwas wie sein Lebenswerk.
"Die Wiege von Special Olympics steht in der Eifel", sagt der 76-Jährige, dessen jüngster Sohn mit Down-Syndrom zur Welt kam. Thommes erinnert damit daran, dass er 1981 einer der Ersten war, der mit geistig Behinderten an einer Sportveranstaltung teilnahm. Die Widerstände seien damals groß gewesen. Selbst im aus dem Versehrten-Sportverband hervorgegangenen Behinderten-Sportverband habe es Bedenken gegeben. "Man hatte keine Erfahrung mit Sport mit geistig behinderten Menschen", erklärt Thommes. In Deutschland habe man an Therapie, nicht an Sport gedacht.
Es dauerte bis 1991, bis Special Olympics Deutschland als Dachorganisation der Sportler mit geistiger Behinderung aus der Taufe gehoben wurde. Einer der Gründungsmitglieder und bis 2003 Vizepräsident: Karl-Heinz Thommes. Als er nach drei Wahlperioden satzungsgemäß ausschied, gründete er 2004 den Landesverband Rheinland-Pfalz, dessen Präsident er bis heute ist.
Für Bewegung begeistern



Dass er von Anfang an dabei war, sieht Thommes auch als einen Grund an, warum drei seiner neun Vorstandskollegen ebenfalls aus der Eifel kommen. "Ich kann auf Leute zurückgreifen, die vom Virus Special Olympics befallen sind. Meist sind das betroffene Eltern", erklärt der ehemalige Prümer Sonderschulrektor. "Unser Präsident versteht es, Menschen für die Bewegung zu begeistern", sagt Wilfried Kootz aus Bickendorf, der im Präsidium für die Pressearbeit zuständig ist. Fürs Finanzielle verantwortlich ist der Manderscheider Dietmar Steffen.
Durch Thommes kam auch Franz-Josef Metz aus Jucken dazu. Seine Tochter mit Down-Syndrom und er waren bei den nationalen Special Olympics Spielen in Hamburg, als Thommes ihn ansprach, dass man Familien mehr fördern müsse. Jetzt ist er als Vizepräsident für diesen Bereich verantwortlich. "Es geht nicht ohne die Familien", sagt Thommes. Das fängt beim Transport an und geht bei der Betreuung weiter.
"Der Dank ist einem gewiss"


Für Metz, der bereits als 18-Jähriger im Sportvereins-Vorstand war, ist es nicht einfach ein weiteres Ehrenamt unter vielen. "Der Dank ist einem gewiss", sagt er. "Liebe, die man Behinderten gibt, bekommt man doppelt und dreifach zurück." teu

Extra

Als Sportbewegung geistig behinderter Menschen ist Special Olympics sowohl vom Internationalen Olympischen Komitee als auch vom Deutschen Olympischen Sportbund anerkannt. "Wir sind in der Familie des Sports angekommen", sagt Karl-Heinz Thommes. Mit speziellen Klasseneinteilungen wird bei Wettkämpfen versucht, ähnlich starke Sportler gegeneinander antreten zu lassen. Der Leitspruch "Lasst mich mutig mein Bestes geben" zeigt, wie der Sport auch dazu genutzt wird, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu steigern. Durch den Sport gelingt es leichter, behinderte Menschen für ihre Gesundheit zu sensibilisieren.Extra

Programm Jubiläumsfeier: Mehr als 300 Aktive werden am kommenden Samstag, 18. Oktober, ab 11.30 Uhr im Schlosspark von Bendorf-Sayn erwartet. Auf einer ein Kilometer langen Runde findet ein Spendenlauf statt. Außerdem wird das Healthy Athletes Gesundheitsprogramm vorgestellt, dazu wird ein buntes Rahmenprogramm geboten. teu

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