Zwei Fälle, die schockieren

Mainz/Trier · Mainz/Trier (mfr/dpa) Energy-Drinks, Schmerzmittel, Anabolika: Welche fatalen Folgen diese legalen und illegalen Mittel haben können, zeigen zwei Fälle: Der erste Fall datiert aus dieser Woche. Am Dienstag ist bekannt geworden, dass ein 16-jähriger Junge aus dem US-Bundesstaat South Carolina vermutlich an den Folgen einer Überdosis Koffein gestorben ist.

Der Jugendliche brach während des Unterrichts zusammen, nachdem er innerhalb von zwei Stunden drei koffeinhaltige Getränke zu sich genommen haben soll. Dabei soll es sich um einen Milchkaffee, eine Zitronenlimonade mit hohem Koffeingehalt und einen Energy-Drink gehandelt haben. Dies bestätigte der Gerichtsmediziner des Bezirks Richland. Die große Menge an Koffein in so kurzer Zeit habe mit hoher Wahrscheinlichkeit Herzrhythmusstörungen ausgelöst, an denen der 16-Jährige gestorben sei. Erstaunlich: Der Junge sei gesund gewesen und habe weder Alkohol noch Drogen konsumiert, erklärte der Gerichtsmediziner. Eine Herzschwäche sei nicht diagnostiziert worden. In den USA gibt es immer wieder Berichte über Todesfälle nach der Aufnahme hoher Koffeinmengen vor allem über Energy-Drinks. +++ Der zweite Fall ist der von Birgit Dressel (Foto: dpa) . Die 1960 in Bremen geborene Siebenkämpferin starb im Jahr 1987 an einem durch Doping und Schmerzmittel-Einnahme ausgelösten Multiorganversagen. Das Mittel "Megagrisevit" sollte laut Hersteller eigentlich schwer krebskranken Menschen helfen. Birgit Dressel bekam es wie auch andere Sportler, um noch mehr Muskelmasse aufzubauen. Ein anderes Präparat wurde damals ausdrücklich bei Epilepsie empfohlen. Auch das fand sich später in den Krankenakten der deutschen Siebenkämpferin. Vor 30 Jahren, am 10. April 1987, verstarb Dressel nach drei Tagen unter qualvollen Schmerzen in der Uniklinik Mainz. Todesursache war ein toxisch-allergischer Schock. Unmengen von Medikamenten hatten ihren Organismus völlig überfordert. Mehr als 100 Medikamente und mehr als 400 Injektionen ließen sich bei der nur 26 Jahre alt gewordenen Athletin allein für die letzten zwei Jahre ihrer Behandlung durch den Freiburger Sportarzt Armin Klümper nachweisen. Die damals in Mainz lebende Athletin hatte am 8. April 1987 mit starken Schmerzen in der Lendenwirbelgegend das Training abgebrochen. Ihr Trainer und Lebensgefährte sprach später von einem "Hartspann", nach Meinung von Experten eine der häufigsten Nebenwirkungen bei Anabolika-Doping. Nur wusste keiner der Ärzte, die am Ende um Dressels Leben kämpften, dass sie solche Mittel genommen hatte. So pumpten sie noch einmal weitere Medikamente in einen ohnehin schon überlasteten Körper hinein.

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