Kindergeld: Eltern warten seit Monaten

TRIER. (wie) Frust bei Eltern in der Region: Seit Monaten warten sie bereits auf das Kindergeld. Grund dafür ist die Überlastung der zuständigen Familienkasse in der Trierer Arbeitsagentur.

Jeden Monat der gebannte Blick auf den Kontoauszug: Wieder sind die 154 Euro Kindergeld nicht da. Etlichen Familien aus der Region geht es derzeit so. Seit Monaten warten sie auf ihr Geld. "Ja, es gibt Probleme", bestätigt Albert Fuchs, Sprecher der Regionaldirektion der Arbeitsagentur Rheinland-Pfalz Saarland. Bis zu 16 Wochen betrage der Rückstand bei einigen Kindergeld-Empfängern in der Region. Betroffen sind laut Fuchs vor allem Eltern von Kindern über 18, die studieren oder sich in der Ausbildung befinden. Für sie muss das Kindergeld regelmäßig neu beantragt werden. Ein Student zum Beispiel muss in jedem Semester eine Studienbescheinigung vorlegen, ein Auszubildener muss regelmäßig seinen Verdienst nachweisen. Wie viele in der Region betroffen sind, kann Fuchs nicht sagen. Der Grund für die Verzögerungen bei den Auszahlungen ist laut Fuchs die Überlastung der Familienkassen wegen des Kinderzuschlags. Der steht seit Januar Eltern von minderjährigen Kindern zusätzlich zum Kindergeld zu, wenn ihr Geld nicht für den Bedarf ihrer Kinder reicht. Die Bearbeitung der Anträge, die sehr kompliziert sei ("Fast wie beim Arbeitslosengeld II."), erweist sich aufwändiger als erwartet. Obwohl von Anfang klar gewesen sei, dass es dadurch eine Mehrbelastung geben wird, sei kein zusätzliches Personal für die Familienkassen eingestellt worden, so Fuchs. Hinzu kommt eine Umstrukturierung der Familienkassen. Bis im nächsten Jahr soll die Zahl von derzeit bundesweit 179 auf 102 abgebaut werden. Und wer sich über das ausstehende Geld, das in vollem Umfang nachgezahlt werden soll, beschweren will, der wird seinen Ärger nicht los. Die zentralen Call-Center sind hoffnungslos überlastet. Die Mitarbeiter der Trierer Familienkasse schieben mittlerweile Überstunden und arbeiten sogar samstags. Viele hätten ihren Resturlaub verschoben, sagt der Sprecher der Arbeitsagentur. Fuchs hofft, dadurch den Antragsstau bis Ende des Jahres behoben zu haben.

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