Krisengipfel: Cattenom bleibt heißes Thema

TRIER. (wie) Die Umweltminister aus Mainz, Saarbrücken und Luxemburg wollen gemeinsam gegen erhöhte radioaktive Einleitungen des Kernkraftwerks Cattenom vorgehen. Das erklärten sie gestern nach einer gemeinsamen Sitzung in Trier. Sie legten sich allerdings nicht fest, ob sie Einspruch dagegen einlegen werden.

Als "intensiven Informationsaustausch", mit dem man sich in Sachen Cattenom auf einen Wissensstand bringen wolle, bezeichneten die Umweltminister Margit Conrad (Mainz), Stefan Mörsdorf (Saarbrücken) und Charles Goerens (Luxemburg) das gestrige Treffen. Zu einer gemeinsamen Erklärung konnte man sich aber bei den knapp eineinhalbstündigen Beratungen nicht durchringen. "Wir sind noch nicht soweit", sagte Conrad. "Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit", versuchte Mörsdorf zu erklären, warum man noch keine detaillierte Stellungnahme zu den seit Juli bekannten Plänen des französischen Kraftwerkbetreibers abgeben könne. Diese soll auf jeden Fall aber vor Ablauf der Einspruchsfrist am 15. Oktober vorgelegt werden. Das Bundesumweltministerium soll sich der gemeinsamen Position anschließen. Aufschlüsse zu den Plänen erhoffen sich die Minister von der Sitzung der Internationalen Kommission zum Schutz von Mosel und Saar am kommenden Freitag. Ob gegen die Pläne geklagt wird, ließen die Minister offen. Dazu sei es noch zu früh. Die gestern vereinbarten Positionen sind sehr allgemein gehalten. Die Minister lehnen eine radioaktive Mehrbelastung der Mosel ab und fordern die Kraftwerksbetreiber auf, die tatsächlichen Einleitungen, vor allem von Tritium, soweit wie möglich zu reduzieren. Aus Sicht der Minister gibt es keinen Grund, die Zusammenarbeit zwischen Mainz, Saarbrücken und Luxemburg in Sachen Umweltschutz zu verbessern. "Wir haben bereits eine sehr gute Zusammenarbeit", sagte Conrad. Umweltschützer und Politiker der Grünen waren enttäuscht vom Ergebnis des Treffens. "Ich bin zwar froh, dass sich die Minister zusammengesetzt haben. Aber ich hätte schon eine konkrete Stellungnahme erwartet", meinte die Bitburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken. Die grüne Europaabgeordnete Hiltrud Breyer wertete das Treffen als "Schritt in die richtige Richtung", forderte aber Konsequenzen wie etwa eine Leistungssenkung des Kraftwerks. Auch in den Kommunen wächst der Widerstand gegen die Pläne. Der Kreisausschuss Bernkastel-Wittlich stimmte einstimmig dagegen. Auch der Verbandsgemeinderat Saarburg formulierte seinen Protest. Im Trierer Stadtrat wurde gestern Abend einstimmig beschlossen, Widerspruch gegen die Erhöhung der Einleitungswerte einzulegen und mit den Kommunen der Großregion dagegen vorzugehen.

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