Magen-Darm: Warnung vor Virus

TRIER. (wie) Ein hoch ansteckendes Virus grassiert derzeit im Land: Das Noro-Virus könnte eine Magen-Darm-Epidemie auslösen. Besonders gefährdet sind Kindergärten und Altenheime. In der Region brach das Virus bereits in zwei Krankenhäusern und einem Altenheim aus.

Es kommt ohne Vorwarnung: Plötzlich müssen sich die Betroffenen heftig übergeben, leiden unter Durchfall, fühlen sich ein, zwei Tage elend - Symptome des hochansteckenden Noro-Virus, das derzeit in Rheinland-Pfalz grassiert. Lebensgefährlich sei es nicht, versichert Harald Michels, Leiter des Trier-Saarburger Gesundheitsamtes. Es könne aber Kinder und Ältere schon mal für ein paar Tage ziemlich krank machen. Das gefährliche an dem Virus ist, dass es sich rasend schnell verbreitet. Selbst wer keine Symptome mehr zeige, könne noch bis zu 14 Tagen später Mitmenschen anstecken, sagt Michels. Daher sollten Eltern ihre Kinder nach einer Erkrankung nicht vorschnell wieder in den Kindergarten oder in die Schule schicken.In diesem Jahr ist das Virus besonders aggressiv. Allein im November wurden in Rheinland-Pfalz bereits 467 Fälle gemeldet, sagt Kerstin Stiefel vom Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz. Im Dezember waren es bisher bereits fast 100. Ausgebrochen sind die Magen-Darm-Erkrankungen bislang vor allem in Kindergärten und Altenheimen. Im pfälzischen Marnheim musste vor Weihnachten eine Kindertagesstätte geschlossen werden, nachdem mehr als 50 Kinder und Erzieher erkrankt waren. In der pfälzischen Verbandsgemeinde Eisenberg trat das Virus in einer Kinderkrippe und in einem SOS-Kinderdorf auf. Auch in der Region Trier waren bereits Menschen betroffen. Das Virus grassierte bereits im Kreis-Bernkastel-Wittlich, in Trier und Trier-Saarburg. Dort erkrankten 50 Menschen in zwei Krankenhäusern und einem Altenheim.

Seit Oktober haben sich die durch das Noro-Virus verursachten Fälle in Deutschland verdreifacht, meldet das für Infektionskrankheiten zuständige Robert-Koch-Institut. Dort befürchtet man eine Epidemie. Die meldepflichtigen Noro-Virus-Erkrankungen treten das gesamte Jahr über auf, die meisten Fälle gibt es aber im Herbst und Winter.

Warum es in diesem Jahr besonders schlimm ist, kann man sich im Landesuntersuchungsamt nicht erklären. Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, rät LUA-Sprecherin Stiefel zu strikten Einhaltung von Hygiene-Maßnahmen. Da die Viren meistens durch Handkontakt übertragen werden, sollte man sich in diesen Tagen besonders gründlich die Hände waschen. Wer sich das Virus eingefangen und Durchfall hat, sollte auf jeden Fall viel trinken - auch wenn es schwer fällt.

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