Panzerknacker halten Region in Atem

NEUERBURG. (sey) Die Serie spektakulärer Geldautomaten-Aufbrüche in der Region reißt nicht ab. Letzten Mittwoch traf es die Volksbank in Deudesfeld (Kreis Daun), gestern Nacht war Neuerburg (Kreis Bitburg-Prüm) an der Reihe. Als Täter vermutet die Polizei rumänische Banden.

Die Masche der Panzerknacker ist ebenso simpel wie erfolgreich: Die drei- bis sechsköpfigen Banden kommen immer nachts, rammen mit einem gestohlenen Fahrzeug die Eingangstür einer Bank und ziehen mit einem Stahlseil den Geldautomaten aus seiner Verankerung. Ist die Geldkassette eingeklemmt, wird notfalls der ganze, bis zu 700 Kilogramm schwere Automat verladen, bevor die Räuber das Weite suchen. Dauer der Aktion: maximal zweieinhalb Minuten. In einem einsamen Waldweg wird der Tresor schließlich geknackt. Die Beute: meist ein satter fünfstelliger Betrag. Die Brachial-Methode trägt nach Erkenntnissen der Polizei die Handschrift rumänischer Banden. Auf deren Konto sollen seit Mitte 2002 in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz weit über 100 Geldautomaten-Diebstähle gehen. Allein in der Region Trier schlugen die Panzerknacker seit Oktober fünf Mal zu - zuletzt in der Nacht zum Montag im Eifelstädtchen Neuerburg. Den "Rammbock", einen Pritschenwagen, hatten die vermutlich sechs Täter kurz zuvor im nahe gelegenen Karlshausen gestohlen. Obwohl Anwohner durch den Lärm wach geworden waren und sofort die Polizei alarmiert hatten, gelang den Räubern die Flucht. Von ihnen fehlte auch gestern Abend noch jede Spur. Nichts Ungewöhnliches. Erst einmal gelang den Fahndern in Sachen Panzerknacker ein spektakulärer Fahndungserfolg: Ende Oktober nahmen französische Beamte drei Räuber fest, nachdem sie mit ihrem Wagen zuvor eine Polizeisperre durchbrochen hatten. Peinlich: Die Rumänen, auf deren Konto vermutlich auch der Geldautomatenraub in Oberweis (Kreis Bitburg-Prüm) geht, entkamen kurz darauf aus dem Gefängnis. Der Wittlicher Kripo-Chef Norbert Müller ist dennoch zuversichtlich: "Mittelfristig kriegen wir die Diebe", sagt er im TV-Gespräch. Kritik kommt derweil von der CDU: "Wir brauchen in der Region Trier mindestens 200 Polizisten zusätzlich", meint der Bitburger Landtagsabgeordnete Michael Billen.

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