Schwierige Suche nach fähigen Köpfen

TRIER. (fcg/sos/har) Rund drei Millionen Wähler sind am 13. Juni 2004 in allen Kommunen des Landes zum Urnengang aufgerufen. Die Parteien und Freien Wählergruppen rüsten sich bereits für diesen Tag. Vielerorts gestaltet sich die Suche nach Fachleuten zur Besetzung der Gemeinde- und Stadträte jedoch schwierig.

Seit Monaten spricht Christoph Böhr, Landesvorsitzender der CDU und Fraktionschef im Trierer Stadtrat, diverse Bürger an, die ihm als Kandidaten für ein politisches Mandat aufgrund ihres Fachwissens und ihrer Persönlichkeit geeignet erscheinen. Allzu häufig handelt er sich dabei Absagen ein. "Spätestens, wenn ich ihnen den Zeitaufwand nenne, winken die meisten ab", sagt Böhr. Besonders schwierig sei es, Bewerber für die Ortsbeiräte in Trier zu finden. "Amtsinhaber werden von der Verwaltung nicht ernst genommen. Und das spricht sich herum." Mit dem Problem steht Böhr nicht allein da. "Wir haben es aufgrund der bundespolitischen Lage derzeit schwer, fähige Leute zu finden", klagt Landtagspräsident Christoph Grimm, Vorsitzender der SPD Trier. Der Zeitaufwand und der Frust darüber, dass die Gestaltungsspielräume in den Kommunen angesichts knapper Kassen kleiner geworden seien, schrecke viele Bürger ab. Auch Dieter Müller, Fraktionssprecher der FWG im Kreistag Bitburg-Prüm, verweist auf "die desolate Haushaltssituation". Alexander Licht, CDU-Landtagsabgeordneter (Brauneberg) und Erster Beigeordneter des Kreises Bernkastel-Wittlich, prophezeit einen Generationswechsel. Manches Ratsmitglied streiche "früher als beabsichtigt die Segel". Das gelte vor allem für Ortsbürgermeister. In einer besseren Lage befinden sich offenbar die Grünen und die Freien Wählergruppen. Jutta Blatzheim-Roegler, Sprecherin von Bündnis 90/Grüne Bernkastel-Wittlich, betont, dass "wir aufgrund unserer Politik eine Reihe von Menschen gewinnen konnten, die jetzt selbst bereit sind, sich aufstellen zu lassen". Franz-Josef Neises, Fraktionschef der FWG im Verbandsgemeinderat Saarburg, freut sich "über eine gute Trefferquote dank gezielter Auswahl". Und Manfred Maximini, Chef der Unabhängigen Bürgervertretung Maximini in Trier, sagt: "Unsere Liste steht bereits." Mit einem anderen Problem sieht sich Alois Zehren, SPD-Fraktionschef im Verbandsgemeinderat Saarburg, konfrontiert. "Ich habe mit aller Macht versucht, Frauen zu gewinnen. Doch Familie, Beruf und die Kommunalpolitik lassen sich kaum unter einen Hut bringen."

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