Würdiges Leben bis zuletzt

TRIER. (DiL) Seit Jahren betonen Hospizvereine, Ärzte, Krankenhaus- und Altenpflege-Träger die Notwendigkeit eines Hospiz-Hauses für die Region Trier. Nun könnte die Realisierung näher rücken - wenn möglichst viele Bürger im Rahmen der TV -Aktion "Da-Sein" mithelfen.

Was den Initiatoren vorschwebt, ist keine große Station, sondern eine Art Kompetenzzentrum für alle Fragen, die mit dem Thema Sterben zu tun haben. Hier sollen bis zu acht Betten für todkranke Menschen bereit gehalten werden, hier soll aber auch Anlaufstelle, Ausbildungs- und Kraftzentrum für ehrenamtliche Kräfte sein, die Familien mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn sie ihre Sterbenden zu Hause betreuen. "Wir wollen in die ganze Region ausstrahlen", sagt der Vorsitzende des Hospizvereins Trier, Carl-Heinz Müller. Die zwei hauptamtlichen und 30 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins arbeiten an der Kapazitätsgrenze. Und der Bedarf steigt: Die Zahl der Begleitungsstunden hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Geänderte soziale Strukturen, aber auch intensive Aufklärungsarbeit über die Hilfs-Möglichkeiten spielen dabei eine Rolle. Angehörige, die die Unterstützung in Anspruch nehmen, loben immer wieder die menschliche und fachliche Hilfe, die den Betroffenen und ihren Familien zu Teil wird. Dennoch bleibt die Mitwirkung der Hospizhelfer eine Ausnahme. Viele, die Hilfe gut gebrauchen könnten, kennen die Institution nicht. Andere trauen sich nicht, um Hilfe zu bitten. "Das Thema wird immer noch tabuisiert, obwohl letztlich jeder davon betroffen ist", sagt Carl-Heinz Müller. "Dem Sterben Worte und einen Platz geben", so umreißt Monika Lutz vom Hospizverein den Sinn der "Aktion Da-Sein". Die Enttabuisierung des Themas, das Gewinnen neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter und die Spendensammlung für ein stationäres Hospiz: Diese Ziele werden bei der "Aktion Da-Sein" gleichberechtigt verfolgt. Entsprechend groß ist die Unterstützung. Ein breiter Kreis von Organisationen und Personen schart sich um Müller und seine Mitstreiter - über konfessionelle und institutionelle Grenzen hinweg. Auch die Palliativ-Station im Herz-Jesu-Krankenhaus, zurzeit die einzige stationäre Anlaufstelle für Todkranke, gehört zu den Förderern des Projekts. Dort betreut man Patienten, die keine Heilungs-Chance mehr haben, vor allem schmerztherapeutisch. Aber wenn medizinisch nichts mehr zu behandeln ist, endet die Kompetenz des Krankenhauses. Ein Hospiz-Haus, sagt Palliativ-Ärztin Renate Langenbach, wäre "das fehlende Glied in der Kette". Die Chance für eine solche Einrichtung steht momentan gut, gibt es doch einen Mäzen, der das Gebäude zur Verfügung stellen würde. Aber ohne Anschub-Finanzierung für Ausstattung und Personal geht es nicht weiter. Die Hoffnung auf die TV -Aktion ist groß.

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