Zoff im Zug: Rauhe Sitten bei der Bahn

TRIER/FRANKFURT (mö/wie) Bahnfahren kann ärgerlich und teuer werden. Allem Anschein nach steigt die Zahl der Fahrgäste, die mit Kontrolleuren in Konflikt kommen.

Die Zeiten, in denen ein Fahrgast ohne Fahrkarte auch im Nahverkehrszug bequem nachlösen konnte, sind vorbei. 40 Euro "erhöhtes Beförderungsentgelt" verkünden Schilder in den Zügen jedem Bahnfahrer, der ohne Fahrkarte eingestiegen ist. Tatsächlich verstehen die Kontrolleure, die statt der traditionellen Zugbegleiter in den Wagen Dienst tun, in dieser Angelegenheit keinen Spaß und fordern die 40 Euro auch dann ein, wenn streikende Automaten oder Warteschlangen vorm Schalter den Kauf der Fahrkarte verhindern. Bahn-Pressesprecherin Cornelia Rauchenberger: "Wer auf den letzten Drücker in den Zug rennt, darf sich nicht wundern, wenn bei der Kontrolle 40 Euro fällig werden." Überdies mehren sich in der Bahnkundschaft die Klagen über den rüden Umgangston der Kontrolleure. Auch die Fahrgast-Organisation "Pro Bahn" bestätigt, dass es solche Fälle vermehrt gibt. Dabei seien vor allem Jugendliche betroffen. Karl-Heinz Huppert von "Pro-Bahn" empfiehlt: "In Konfliktfällen hart bleiben, eine schriftliche Begründung für die Strafgebühr verlangen, sich bei der Bahn beschweren und es notfalls auf ein Gerichtsverfahren ankommen lassen." Der TV berichtete bereits mehrfach über ungewollte Schwarzfahrer bei der Bahn. Jüngster Fall: Eine 20-Jährige aus Leudersdorf (Kreis Daun) soll 40 Euro "erhöhtes Beförderungsentgelt" bezahlen, obwohl sie eine Fahrkarte hatte. In Köln hatte sie sich zwei Tage vor Monatsende das in Nordrhein-Westfalen gültige Junior-Ticket für 11,60 Euro gekauft. Doch der Automat spuckte bereits das Ticket für den folgenden Monat aus. Im Zug Richtung Jünkerath wurde sie kontrolliert: Kein gültiges Ticket, 40 Euro fällig. Nun droht die Bahn mit dem Inkasso der Strafe.

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