Damit Einbrecher keine Chance haben

"Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit": Unter dem Motto steht am Tag der Zeitumstellung am Sonntag, 30. Oktober, der bundesweite "Tag des Einbruchschutzes. Die Polizei warnt: Opfer eines Einbruchs zu werden, ist nicht nur die wahrscheinlichste Form, von einem Delikt betroffen zu sein, sondern auch die persönlich einschneidendste.

Frauen, die ihm weinend die Tür öffnen, Hausbesitzer, die ihr Haus verkaufen wollen, Bewohner, die mehrfach Kleiderschränke auswaschen, Sofas und Teppiche desinfizieren: Wilfried Plohmann vom Zentrum Polizeiliche Prävention in Trier hat all diese Fälle bereits erlebt. "Wer einmal Opfer eines Einbruchs wurde, ist dem wahrscheinlich einschneidendsten Delikt überhaupt zum Opfer gefallen", sagt er. Denn selbst, wenn der materielle Schaden in Grenzen bleibe: "Die psychische Belastung ist für viele kaum zu ertragen."Nachholbedarf in der Region

Seit einigen Jahren gibt es den bundesweiten "Tag des Einbruchschutzes" (siehe Extra Infos für Verbraucher), ein Tag, der zur Zeitumstellung am kommenden Wochenende die Sensibilität auf Schwachstellen an Haus und Wohnung lenken soll. Denn Statistiken belegen laut rheinland-pfälzischem Innenministerium, dass knapp die Hälfte aller Wohnungseinbruchdiebstähle (47,9 Prozent) 2015 im Versuchsstadium geblieben sind, weil die Täter wegen aufmerksamer Nachbarn oder mechanischen Schutzes der Immobilie aufgegeben haben (siehe Extra Statistik). "Wir haben einen großen Nachholbedarf in der Region", sagt Präventionsexperte Plohmann. Zwar seien die Empfehlungen der Polizei keine Verpflichtung für die Verbraucher. Aber es gehe darum, Straftaten mit geeigneter Technik zu verhindern und Eigentum zu schützen. Er weist darauf hin, dass als einbruchsicher verkaufte Fenster und Türen häufig nicht normgeprüft und zertifiziert seien und damit zu wenig Schutz böten - "selbst in Neubaugebieten ist es ein Leichtes einzubrechen". Auch Alarmanlagen, Bewegungsmelder und elektronischer Schutz seien unzureichend: "Wir empfehlen Mechanik vor Elektronik. Denn wir kämpfen gegen Handwerker", sagt Plohmann und verweist auf ein Polizeiexperiment, in dem bereits eine Neunjährige innerhalb von 52 Sekunden ein Standardfenster aushebeln konnte. "Nur wenige Verbraucher sind ausreichend informiert." Wer langfristig auf Nummer sicher gehen will, kann Fenster und Eingänge nachrüsten: mit abschließbaren Fenstergriffen und einbruchhemmenden Beschlägen sowie Gittern für WC-Fenster, mit Multifunktionstüren für Brandschutz und Einbruchhemmung. Denn laut Plohmann braucht es bei einbruchhemmender Technik mindestens 15 Minuten Arbeitswiderstand und drei Minuten Werkzeugeinsatz, um in ein Haus einzusteigen. "Angesichts solcher Technik haben die meisten Einbrecher längst aufgegeben", sagt der Trier er Präventionsbeauftragte.Wer Schwachstellen aufdecken will und Hilfe benötigt, kann sich hier informieren:Zentrum Polizeiliche Prävention: Telefon 0651-9779-1256 und E-Mail beratungszentrum.trier@polizei.rlp.de Infoplattform des Innenministeriums Rheinland-Pfalzeinbruchschutz-rlp.deExtra

Folgende Veranstaltungen zum Tag des Einbruchschutzes gibt es in der Region Trier: 28. Oktober: 10 bis 15 Uhr Tag der offenen Tür der Beratungsstelle des Trierer Polizeipräsidiums, Salvianstraße 9. 2., 3. und 4. November: Jeweils ab 8.30 Uhr Forum zum Einbruchschutz des Beratungszentrums des Trierer Polizeipräsidiums mit der Sparkasse Trier in der Filiale Simeonstraße. 7. November: 19 Uhr Vortrag Einbruchschutz in der Volkshochschule Kyllburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm). 8. November: 19 Uhr Bürgerforum Einbruchschutz von Polizeipräsidium Trier, Kreis Trier-Saarburg und Stadt Trier in der Kreisverwaltung Trier. 8. November: 19 Uhr Vortrag Einbruchschutz der Gemeinde Berlingen (Vulkaneifelkreis) im Gemeindehaus. 9. November: 19 Uhr Vortrag Einbruchschutz des Landfrauenverbands Vulkaneifel im Gemeindehaus Hohenfels-Essingen (Vulkaneifelkreis). 23. November: 19 Uhr Vortrag zum Einbruchschutz des CDU-Ortsverbands Laufeld/Hasborn im Bürgersaal Laufeld (Kreis Bernkastel-Wittlich). sas Extra

In den ersten acht Monaten dieses Jahres hat das Trierer Polizeipräsidium 505 Einbrüche und Einbruchsversuche gezählt, 50 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Zudem schlugen deutlich mehr Einbrüche fehl, die Aufklärungsquote stieg auf 22,4 Prozent. Im Vorjahr lag die regionale Quote bei knapp 17, im Land 14 Prozent. Aktuell hat sich die Lage in Rheinland-Pfalz sogar verschlechtert, es gibt acht Prozent mehr Einbrüche in den ersten acht Monaten. Die Trierer Polizei führt ihren Erfolg auf eine bessere Ausstattung der Häuser, aufmerksamere Nachbarn und die vor zwei Jahren gegründete Ermittlungsgruppe Banden zurück, wo sich neun Beamte ausschließlich mit Wohnungseinbrüchen beschäftigen. Ihr Nachweis: 70 festgenommene Einbrüche und zahlreiche Verurteilungen seit 2014. sas/sey

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort