Datenschützer: Jugendliche gehen mit ihren Handys oft zu sorglos um - Minderjährige zeigen sich in Livevideos aus dem Kinderzimmer

Trier · Der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte Edgar Wagner warnt vor einem Exhibitionismus im Netz. Noch immer gäben vor allem Jugendliche sorglos zu viel von sich im Internet preis, sagt der Experte dem TV.

Der neueste Trend im Kinderzimmer heißt Younow. Die Internetplattform ist derzeit bei Jugendlichen sehr beliebt. Per Smartphone-Kamera präsentieren sie sich live vor Publikum im Internet, erhalten Aufgaben, die sie dann lösen müssen. Nicht selten verraten sie Alter, Adresse, geben Einblick in ihr Zimmer oder präsentieren sich gar nackt - begafft von Unbekannten, darunter möglicherweise Sexualstraftäter. Der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte Edgar Wagner warnt deshalb vor dem "Exhibitionismus im Netz". Dagegen helfe nur Aufklärung und Sensibilisierung der Nutzer. Younow sei nur eine von vielen Fallen, in die Jugendliche im Internet tappen könnten. "Die Jugendlichen müssen stärker über Gefahren aufgeklärt, ihr Verantwortungsbewusstsein muss gestärkt werden", sagt Wagner dem Volksfreund anlässlich des heutigen Safer Internet Day, mit dem für mehr Sicherheit im Netz geworben wird. Auch Ingo Markovic, Inhaber einer Agentur in Trier, die Unternehmen bei Internetauftritten berät, warnt vor einem zu sorglosen Umgang der Jugendlichen mit ihren Daten im Internet: Einerseits seien sie neugierig, andererseits aber weniger sensibilisiert als Erwachsene. Das mache sie besonders anfällig für potenzielle Gefahren.

Daher sei es Aufgabe der Eltern und Lehrer, Teenagern den Umgang mit Daten beizubringen. Oft fehle den Erwachsenen aber Wissen über die neuen Techniken, und den Lehrern seien die Hände durch Lehrpläne und Gesetze gebunden, sagt Markovic. Laut Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz haben 88 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen ein Smartphone, mit dem sie online gehen können. Besondere Gefahren lauerten in den Apps, das sind Anwendungen für Spiele oder Informationen. Diese ermöglichten ein leichtes Ausspionieren von Daten. Datenschützer Edgar Wagner sieht ohnehin in den Smartphones eine Gefahr, da diese weniger Datensicherheit als Laptops oder PC böten.

Landesverbraucherschutzminister Gerhard Robbers (SPD) hält es auch für wichtig, dass Kinder und Jugendliche frühzeitig über mögliche Kostenfallen im Internet informiert werden.

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