Hilferufe der Seele müssen beachtet werden

Depressionen, Angststörungen, Therapiemöglichkeiten: Die Drähte liefen am Freitagabend während der Telefonaktion des Trierischen Volksfreunds zum Thema "Psychische Erkrankungen" heiß. Zwei Psychiater gaben unseren Lesern eine Stunde lang pausenlos wertvolle Tipps.

Trier. (kat) Ich leide unter Angstattacken. Ist eine Behandlung erforderlich?

Dr. med. Stefan Thielscher, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, St. Elisabeth-Krankenhaus, Gerolstein: Ja, Angstattacken ohne äußere Bedrohung sollte man unbedingt ernst nehmen. Die Krankheit selbst ist nicht gefährlich. Das Problem ist, dass Betroffene sich aus dem Leben zurückziehen. Falsch wäre, zu warten, bis die Krankheit von alleine weg geht. Angstpatienten brauchen Unterstützung in Form von einer Psychotherapie und/oder modernen Antidepressiva. Es gibt auch gute Selbsthilfeliteratur und -gruppen. Häufig sind Verluste von Beziehungen oder Verlustängste Auslöser von Angstattacken.

Meine Mutter hat Demenz und ist sehr oft ängstlich gestimmt. Was kann getan werden, damit es ihr seelisch besser geht?

Dr. med. Stefan Thielscher: Moderne Antidepressiva, die gut verträglich sind, können gegen die ängstliche Verstimmtheit eingesetzt werden.

Ich bin 73 Jahre alt und habe seit Jahren Angst im Dunkeln. Meine Angehörigen sagen aber, dass ich mich nicht so anstellen soll.

Dr. med. Stefan Thielscher: Lassen Sie Ihre Angst im Dunkeln unbedingt behandeln. Eine Psychotherapie und entsprechende Medikamente können gut helfen.

Wie können Depressionen im Alter behandelt werden?

Dr. med. Thomas Wasser, Arzt für Psychiatrie, Psychotherapeut, Trier: Nach entsprechender Diagnostik erfolgt eine psychotherapeutische und/oder medikamentöse Therapie.

Wie finde ich einen guten Therapeuten?

Dr. med. Thomas Wasser: Bei der Kassenärztlichen Vereinigung sowie der jeweiligen Krankenkasse können Sie eine Liste mit zugelassenen Psychotherapeuten erhalten. Dann können Sie ein entsprechendes Kontaktgespräch mit dem Therapeuten vereinbaren.

Wichtig ist dabei, ob Sie in den ersten Gesprächen Vertrauen zu dem Therapeuten finden können. Man hat fünf Probesitzungen, danach wird der Therapieantrag gestellt.

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