ARCHIV: Oktober 2017 Wenn Alkohol zum Problem wird

Trier · Trier Die Alkoholsucht ist in Deutschland für viele Menschen ein Problem. Zwei Berater haben bei unserer jüngsten TV-Telefonaktion zahlreiche Leserfragen beantwortet und Tipps bei Problemen mit dem Alkoholkonsum gegeben.

Hier eine Auswahl:Ich bin Winzer, selbstständig und trinke täglich zwei Flaschen Wein. Auch, weil ich mit den Kunden bei Verkostungen mittrinken muss. Ist das problematisch? Heinz Fichter vom Kreuzbund Diözesanverband Trier, der Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige: Ja, zwei Flaschen Wein am Tag sind problematisch. Beschränken Sie das Weintrinken nur auf die Verkostungen, also trinken Sie Wein nur mit den Kunden und fahren Sie ansonsten das regelmäßige Trinken zurück. Schauen Sie, ob sie damit Schwierigkeiten haben. Wenn ja, dann ist es ratsam, eine Suchtberatungsstelle oder eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen.Ich bin berufstätig, pflege meine Mutter und habe drei Kinder. Obwohl ich mir jeden Tag vornehme, es nicht mehr zu tun, trinke ich abends täglich drei, vier Gläser Wein, um zu entspannen, abzuschalten und zu schlafen.Ingeburg Brandt von der Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werks Trier: Wenn Alkohol kein Genuss mehr ist, sondern eine Funktion hat, etwa um abschalten zu können, und Sie regelmäßig trinken, dann sollten Sie einen Termin in einer Suchtberatungsstelle vereinbaren.Mein Mann stürzt alle drei Monate völlig ab, ist innerhalb von wenigen Stunden bis zur Bewusstlosigkeit betrunken. Ich kann nach all den Jahren nicht mehr. Was kann ich tun?Heinz Fichter: Ihr Mann ist ein sogenannter Quartalssäufer. Er hat ein Problem, das schwierig zu greifen ist. Mit Vorwürfen erreichen Sie Ihren Mann nicht. Bleiben Sie in Gesprächen zu dem Thema bei sich. Sagen Sie Ihrem Mann etwa: "Es tut mir weh, wenn ich sehe, wie du völlig die Kontrolle verlierst." Kümmern Sie sich um sich! Suchen Sie beispielsweise eine Beratungsstelle oder eine Selbsthilfegruppe für Angehörige auf.Wie kann ich meine Enkelkinder unterstützen, dass sie nicht so früh und viel Alkohol trinken?Ingeburg Brandt: Eltern und Familie haben eine Vorbildfunktion. Wichtig ist etwa, dass Kinder sehen, dass man auch fröhlich sein kann, ohne Alkohol zu trinken. Weiter sollten Kinder beispielsweise gestärkt werden, Nein zu sagen. Hilfreich sind auch Erlebnisse, wie Erfolge beim Sport, bei denen Kinder einen Kick erleben können und keinen Rausch dafür benötigen.

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