Ängste ernst nehmen

"Kein Grund zur Panik." So vernünftig und so angebracht dieser Satz der Mediziner nach jedem neuen Meningitis-Fall auch sein mag, richtig beruhigen kann er Eltern nicht. Hirnhautentzündung ist immer noch eine oft tödliche Krankheit. Sie sorgt für Angst und Panik, weil man seine Kinder nicht davor schützen kann und man schlimmstenfalls hilflos zusehen muss, wie sie daran sterben. Das ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Wenn sie ihr gestern noch gesundes Kind, voller Angst, aber mit großer Hoffnung in die Obhut der modernen Medizin begeben, und dann trotz aller Technik und Behandlungsmöglichkeiten verlieren, bricht für sie die Welt zusammen. Nur Eltern können dieses Leid der Betroffenen verstehen. Und daher können Experten so oft sie wollen versuchen, zu beruhigen: Die Angst und Panik bleibt. Man sollte nun nicht in Hysterie verfallen und hinter jedem Schnupfen und jedem Husten beim Kind gleich eine lebensbedrohliche Krankheit vermuten. Trotzdem müssen die Ängste der Eltern ernst genommen werden. Auch wenn Meningitis dank besserer Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten in den meisten Fällen - der tödliche Verlauf ist gottlob immer noch die Ausnahme - als Routine in den Krankenhäusern gilt, darf die angebrachte elterliche Sorge nicht als übertriebene Fürsorge oder Panik abgetan werden. Die Eltern erwarten jetzt, nach dem zum zweiten Mal ein Kind daran gestorben ist, sachliche Aufklärung statt Worthülsen. Man sollte daher dem Beispiel anderer Städte folgen, in denen es zu Meningitis-Fällen kam, und die Eltern von Mettendorf zu einem Informationsabend einladen. Die Eltern haben Fragen, die schnellstens beantwortet werden müssen. b.wientjes@volksfreund.de

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