Am Krückstock

Mit ihrem Doppelhaushalt begibt sich die Mainzer Koalition auf einen risikoreichen Weg. Wer zwei und zwei zusammenrechnen kann, weiß, dass die fetten Jahre nicht nur für die Bürger, sondern auch für die staatlichen Kassenwarte vorbei sind.

Finanziell geht das Land derzeit nicht an einem, sondern gleich an zwei Krückstöcken. Einerseits ist die milliardenschwere jährliche Neuverschuldung offensichtlich mittlerweile Routine, um den Etat aufrecht zu halten. Anderseits wird im Gegensatz gleichzeitig beim Erlös von Landesvermögen in den beiden nächsten Jahren richtig geklotzt. Rund 1,2 Milliarden Euro sollen so in die Kasse kommen. Nun ist der Verkauf von Tafelsilber durchaus nicht neu und eine sinnvolle Sache, wenn damit Notlagen überbrückt werden. Wird die Notlage allerdings zum Dauerzustand, verpufft der zeitlich begrenzte Entlastungseffekt schnell. Nicht nur Bildung, Wissenschaft und Verkehrswege sind Investitionen in die Zukunft. Vorwärts denken heißt auch, der nächsten Generation nicht einen Schuldenberg zu hinterlassen, dessen Zinslast sie erdrückt. Schließlich stehen in den nächsten Jahrzehnten für die soziale Sicherung ohnehin noch unüberschaubare Ausgaben ins Haus. j.winkler@volksfreund.de

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