Angst vorm Fliegen

Die Umwandlung des ehemaligen US-Flugplatzes Bitburg in ein florierendes und stetig wachsendes Industrie- und Freizeitareal ist eine beispiellose Erfolgsgeschichte, die viele Väter hat und auf die alle Beteiligten zu Recht stolz sind.

Die Umwandlung des ehemaligen US-Flugplatzes Bitburg in ein florierendes und stetig wachsendes Industrie- und Freizeitareal ist eine beispiellose Erfolgsgeschichte, die viele Väter hat und auf die alle Beteiligten zu Recht stolz sind. Dazu kam die Idee einiger maßgeblicher Personen und Organisationen, quasi als Sahnehäubchen die bestehenden Einrichtungen zu nutzen, um einen Frachtflughafen zu installieren und im Gefolge hoch qualifizierte Arbeitsplätze etwa im Bereich Flugzeugmechanik und Industrie zu schaffen. Die Zahl der Befürworter war seinerzeit ebenso groß wie die Zahl der Skeptiker.Dessen ungeachtet gelang es, neben den Kammern und Kreisen auch die Stadt Trier mit an Bord zu holen. Und zwar nicht nur mit schwarzen Mehrheiten, sondern auch die Sozialdemokraten stiegen - zur Überraschung fast aller Beobachter - ins Zweckverbands-Boot. Eine breite Mehrheit also für ein Mammut-Projekt, das die einen von Anfang an eine Totgeburt, die anderen aber eine Riesenchance nannten. Nicht nur vor Ort waren die Genossen dabei und fassten gemeinsame Beschlüsse, auch die SPD-geführte Landesregierung ließ sich nicht lumpen und spendierte richtig dickes Geld für die Sanierung des maroden Flugpatz-Towers. Und in Berlin machte Staatssekretär Karl Diller im Auftrag der Genossen mächtig Druck, um wegen der Nähe zur US-Air-Base Spangdahlem die Frage zu klären, wer denn die Frachtflieger vom Himmel auf die Erde lotsen sollte. Das war und ist die Voraussetzung für die benötigte Instrumentenflugerlaubnis, und die wiederum wäre quasi so etwas wie der Startschuss für das Projekt und die notwendige Vermarktung überhaupt. An diesen Fakten hat sich nichts geändert. Außer dass die Sozialdemokraten der Region seit Wochen aus allen Rohren gegen den Frachtflughafen schießen. Denn wahr ist auch, dass viele an der SPD-Basis dieses Projekt in Bitburg nie wollten und sich nur widerwillig von der damaligen Bundestagsabgeordneten Elke Leonhart ein Ja abpressen ließen. Die Kritiker haben seitdem nur auf eine Chance für den Ausstieg gewartet und glauben jetzt, sie gefunden zu haben, weil bis 2015 keine schwarzen Zahlen zu erwarten sind und statt dessen ein Minus von jährlich 600 000 Euro prognostiziert wird. Das mag so kommen oder auch nicht. Obwohl das bei so vielen Zweckverbandsmitgliedern und deren Gesamthaushalten eher in die Rubrik Kleingeld gefallen wäre.

Vielleicht haben die Zweifler ja sogar Recht, die einen Indus trieflughafen in der Eifel von Anfang an für eine Schnapsidee hielten und halten. Dann sollten sie das sagen und damit ihren Rückzug begründen. Aber wer jahrelang im Zweckverband gemeinsam beschließt, klaglos zulässt, dass Millionen an Steuergeldern verblasen werden, um dann kurz vor der Genehmigung die Veranstaltung mit zumindest zweifelhaften Argumenten abzumoderieren, der muss sich schon die Frage gefallen lassen, ob das noch etwas mit berechenbarer Politik zu tun hat.

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