Aus dem Fenster gefallen

In die missliche Lage, in der CDU-Bezirks-Chef Peter Rauen steckt, hat er sich selbst manövriert. Nicht die Tatsache, dass Rauen und seine beiden Kollegen Joachim Hörster und Kurt Lechner nach Wahl-Alternativen für den kopfgesteuerten CDU-Vordermann Christoph Böhr suchen, hat das Trio so in die Kritik gebracht.

Es war die Art und Weise, wie der selbst ernannte Kandidaten-Suchtrupp dies tat, um schließlich eine unentschlossene und damit ungeeignete Bewerberin Eva Lohse der Parteiöffentlichkeit vorzustellen. Die drei Bezirks-Chefs haben sich mit ihrem Anti-Böhr-Brief so weit aus dem Fenster gelehnt, dass der erste - Peter Rauen - schon rausgeplumpst ist. Die in dem Schreiben gemachte Aussage, die weit überwiegende Mehrheit der Parteimitglieder wolle nicht erneut mit Böhr in den Landtagswahlkampf ziehen, ist so schlichtweg falsch. Insbesondere in seiner Heimatregion Trier genießt der Partei- und Fraktionschef großen Rückhalt, stehen die meisten CDU-Funktionsträger hinter ihrer Nummer eins. Ausdruck dessen - die saftige Niederlage Peter Rauens am Freitagabend im Bezirksvorstand. Mertesdorf könnte für den Salmtaler der Anfang vom Ende seiner politischen Karriere sein. Wenn - wovon auszugehen ist - Böhr auf dem Nominierungsparteitag im November erneut zum CDU-Spitzenkandidaten gekürt wird, beginnt anschließend die große innerparteiliche Abrechnung. Tritt Rauen anschließend als Bezirkschef nicht freiwillig zurück, wird ihn sein schon ungeduldig mit den Hufen scharrender Dauerkontrahent Michael Billen auf dem Parteitag im Februar herausfordern und wohl auch besiegen. Wollte der Unterlegene dann erneut für den Bundestag kandidieren, wäre er ausgerechnet auf den erhobenen Daumen seines Kaschenbacher Partei-Intimfeindes angewiesen. Eine missliche Lage, demütigend für einen ehemaligen Vize-Fraktionschef der Union. Ex-Fußballer Peter Rauen war angetreten, Böhr die rote Karte zu zeigen. Wahrscheinlich aber hat er sich selbst vom Platz gestellt. r.seydewitz@volksfreund.de

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