Bauqualität geht alle an

"Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein". Dieser schöne Kinderreim beschreibt leider eine Idylle von gestern. Bauen hat sich mittlerweile zur komplizierten Angelegenheit entwickelt.

Dabei geht es gar nicht um den viel beklagten und allzu häufig zitierten "Pfusch am Bau". Die Probleme liegen woanders. Da baut ein Elektriker sauber an der Außenwand die Steckdosen ein und übersieht, dass Wärmebrücken entstehen können - Einfallstore für Kälte, Feuchtigkeit und Schimmel. Da kümmert sich ein Schreiner ordentlich um die Fenster und befasst sich nicht mit dem energiegerechten Anschluss an Wand und Decke - dafür ist er schließlich nicht zuständig. Da meint ein Hausbesitzer, sich und dem Gebäude mit Wärmeschutzverglasung etwas Gutes zu tun und wundert sich, wenn die Heizkosten oben bleiben und an den Außenwänden der Schimmel hochsteigt. Da baut jemand einen Stall oder eine Garage zur Wohnung um und denkt nicht an die aufsteigende Feuchtigkeit in den Wänden. Wer dann mit dem Finger auf die vermeintlichen Verursacher zeigt und in den beliebten Chor von der Inkompetenz des Handwerks einstimmt, übersieht etwas Wichtiges: Nicht an Qualität mangelt es, sondern an Kommunikation. Nicht die Einzelleistung ist problematisch, sondern das fehlende Gesamtkonzept. Teamarbeit zwischen Planern und Ausführenden muss selbstverständlich werden. Und die Bauherrn gehören mit ins Boot. Die haben nämlich bei Neubau und Renovierung das letzte Wort. Um so wichtiger, dass jeder Häuslebauer auf Qualität achtet und die Ratschläge der Fachleute nicht in den Wind schlägt. nachrichten.red@volksfreund.de

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