Bewährung für Schwarz-Rot

Die führenden Wirtschaftsinstitute sind wahrlich keine Hellseher. Mit ihren Prognosen haben sie schon oft daneben gelegen. Eine positive Überraschung blieb jedoch in aller Regel aus. Zumeist mussten die Konjunkturforscher ihre Erwartungen nach unten korrigieren.

Die führenden Wirtschaftsinstitute sind wahrlich keine Hellseher. Mit ihren Prognosen haben sie schon oft daneben gelegen. Eine positive Überraschung blieb jedoch in aller Regel aus. Zumeist mussten die Konjunkturforscher ihre Erwartungen nach unten korrigieren. Vor diesem Hintergrund zeigt das jüngste Herbstgutachten noch einmal die ganze Dramatik auf, der sich SPD und Union in einer großen Koalition stellen müssen. Das vorhergesagte Wachstum, selbst wenn es punktgenau eingehalten würde, reicht nie und nimmer aus, um die Konjunktur in Schwung zu bringen und den Arbeitsmarkt nachhaltig zu beleben. Ähnlich düster steht es um die Steuereinnahmen, die der Staat dringend braucht, um seine maroden Kassen über Wasser zu halten. Nimmt man alles zusammen, dann werden sich Schwarz und Rot in den anstehenden Koalitionsverhandlungen endgültig von ihren wohlklingenden Wahlversprechen verabschieden müssen. Statt Senkung der Einkommenssteuer oder Gewährung eines Rentenbonus dürfte die Erhöhung der Mehrwertsteuer übrig bleiben. Überhaupt ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Bürger an irgendeiner Stelle entlastet werden. Sämtliche Mehreinnahmen werden wohl dem Stopfen von Haushaltslöchern dienen. Damit haben sich die Grausamkeiten aber noch nicht erschöpft. Das finanzielle Defizit wiegt so schwer, dass sich der Staat nicht allein durch eine Erhöhung der Einnahmen sanieren kann. Auch die Ausgabenseite ist kein Tabu. Gemeint sind Subventionen und die ausufernden Kosten für das Arbeitslosengeld II. SPD und Union werden also unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. Ein Trost: Kein Lager kann mehr in gewohnter Manier auf das andere zeigen. Der Wähler war klug genug, eine große Koalition herbeizustimmen. nachrichten.red@volksfreund.de

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