Bischöfliche Belohnung

Dem scheidenden Generalvikar werden wohl nicht viele im Trierer Bistum eine Träne nachweinen. Zuletzt machte sich Verwaltungschef Werner Rössel unbeliebt, als er das millionenschwere Spar-Paket verkündete, Job-Abbau und Einrichtungs-Schließungen inklusive.

Böse Zungen ahnten schon im Vorfeld, dass es sich dabei wohl um das "Meisterstück" des 57-Jährigen handeln würde. Die Strukturreform ist unter Dach und Fach, das ehrgeizige Sparprogramm auf den Weg gebracht und bald schon umgesetzt. So lange - bis Ende des Jahres - will auch Werner Rössel noch im Amt bleiben. Bis dahin hat er im Bistum noch einmal kräftig durchgefegt und den Zorn vieler auf sich gezogen. Seinem Nachfolger Georg Holkenbrink hinterlässt Werner Rössel ein sauberes Haus ohne größere Baustellen. Die Schmutzarbeit ist bis Dezember erledigt, der Neue darf glänzen. Das konnte in den letzten anderthalb Rössel-Jahren auch Bischof Reinhard Marx. Ob bei Streitigkeiten mit der Mitarbeitervertretung oder jüngst bei der Verkündung des Spar-Pakets: Stets hielt Rössel brav den Buckel hin, während der Bischof außen vor blieb. Dafür wird der scheidende Generalvikar nun belohnt. Die Ernennung Rössels zum Dompropst ist kein Wegloben und kein Abstrafen, sondern eine Beförderung. Als Chef des Domkapitels bleibt der 57-Jährige einer der einflussreichsten Kirchenmänner - befreit von den Niederungen des oft drögen Verwaltungsalltags. Nach mehr als zehn Jahren an der Spitze des oft schattigen Trierer Generalvikariats kommt nun auch Werner Rössel endlich auf die Sonnenseite. r.seydewitz@volksfreund.de

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