Blut für Öl

Als der Irak-Krieg begann, stützten sich die Gegen-Demonstranten in Deutschland und Europa stets auf ein Argument: Die USA wollten sich mit der Invasion den Zugang zu den irakischen Öl-Reserven und damit langfristig auch die Energieversorgung sichern.

Gegen derartige Anwürfe wurde von der US-Regierung stets heftig zurückgeschossen: Man wolle den Irakern Freiheit von jahrzehntelanger Diktatur bringen und die bedrohlichen Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins ausschalten, hieß es immer wieder. Heute, wo die Bevölkerung des Zweistromlandes ihre Freiheit in bürgerkriegsähnlichen Zuständen genießen kann, und wo die Waffensuche im Sande verlief, werden die wahren Gründe der amerikanischen Neokonservativen für die Militäraktion immer klarer. Unmittelbar vor den gestrigen Kongresswahlen in den USA ging US-Präsident George W. Bush bei einem Auftritt in Colorado unter anderem mit dem Argument auf Stimmenfang, man dürfe jetzt nicht den Irak den Extremisten überlassen. Denn sobald "Terroristen ihre Hand an die großen Ölvorräte des Iraks" legen können, so Bush, werde der Westen erpressbar. Danke für die späte Klarstellung, möchte man dem Texaner zurufen. Denn diese Denkweise mag auch erklären, warum die mächtigste Nation der Welt zwar im Irak - im Namen der Menschenrechte - weiter zu Felde zieht und dafür auch einen hohen Blutzoll in Kauf nimmt, aber beispielsweise dem Massensterben im Südsudan - in der Darfur-Region wurden nach UN-Angaben bisher über 400 000 Menschen das Opfer ethnischer Säuberungen - wie übrigens auch der Rest der Welt weit gehend tatenlos zusieht. Dort stehen nicht, wie es immer so schön heißt, "amerikanische Interessen" auf dem Spiel. nachrichten.red@volksfreund.de

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