Blutige Realität

Der Raketenangriff auf das al-Raschid-Hotel in Bagdad und den darin weilenden US-Vizeverteidigungsminister Wolfowitz wirft ein bezeichnendes Licht auf die weiter prekäre Sicherheitslage im Irak. Dabei muss dem Weißen Haus besonders Sorge bereiten, dass der Widerstand von Saddams Loyalisten stärker wird - und nicht wie erwartet abnimmt.

Einmal mehr drängt sich der Eindruck auf, dass dies von Anfang an die eigentliche Strategie des weiter abgetauchten Diktators war: Ihm mußte klar sein, dass er eine offene Feldschlacht nicht gewinnen konnte. Stattdessen gaben während des US-Vormarsches auf Bagdad zwei republikanische Elite-Divisionen überraschend schnell auf und tauchten ab. Wie schwer US-Truppen der Kampf gegen diese vermeintlichen "Restbestände” fällt, zeigt die hohe Zahl an zivilen Opfern bei den bisherigen Säuberungsaktionen, bei denen oft nur schwer zwischen Freund und Feind zu unterscheiden ist. Ein Fazit könnte also für Bush lauten, den Aufbau einer neuen, robusten irakischen Polizei- und Militär-Infrastruktur weiter zu beschleunigen - und diesen mit den örtlichen Verhältnissen besser vertrauten Iraki dann den Kampf gegen jene zu überlassen, die nur ein Ziel haben: Die bisher schweigende Mehrheit der Bevölkerung davon zu überzeugen, dass der wahre Feind schon immer Amerika war. nachrichten.red@volksfreund.de

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