Das Ende der Selbstkontrolle

Jan Ullrich, Floyd Landis, Justin Gatlin - was in den vergangenen vier Wochen aus dem Doping-Sumpf nach oben geschwemmt wurde, lässt an der Seriosität nicht nur einer Sportart, sondern des gesamten Profisports zweifeln.

Der Betrug an sich selbst, den Gegnern, den Medien sowie den Fans hat Ausmaße erreicht, die sich anscheinend durch die Selbstkontrolle des Sports nicht mehr in den Griff bekommen lassen. Daher muss - nicht nur in Deutschland - das Ziel sein, den Kampf nicht vor Sportgerichten, sondern vor ordentlichen Gerichten auszufechten. Dazu muss hier zu Lande ein knallhartes Gesetz her - da war sich auch der Radsport-Krisengipfel in Hamburg einig. Warum flog der Skandal um Ullrich, Basso & Co. in Spanien auf? Weil dort nicht nur Dopingkontrolleure, sondern Staatsanwälte ermitteln. Es ehrt den Sport, wenn er sich eine Welt-Anti-Doping-Agentur und identische Strafkataloge aller Sportarten zulegt - aber wenn Sportler vor ordentlichen Gerichten wieder den Kopf aus der Schlinge ziehen können, muss diese Hintertür geschlossen werden. Verbände und das Internationale Olympische Komitee sind gescheitert. Wenn in der EU von der Krümmung der Banane bis zur Sitzordnung bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen alles genauestens reglementiert ist, sollte es möglich sein, ein europaweites Anti-Doping-Gesetz zu verabschieden, das alle Schlupflöcher schließt. Und zwar schnellstens. b.pazen@volksfreund.de

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