Das wirkliche Leben

Überraschend sind die Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung nicht. Sie bestätigen lediglich das, wovor Rentnerverbände und Gewerkschaften schon seit langem warnen: Von der gesetzlichen Rente allein kann keiner mehr leben.

Rentner, die ansonsten kein Einkommen mehr haben, leben weit unter der Armutsgrenze. Das ist das wirkliche Leben. Nicht alle haben noch zusätzliche Einkünfte durch ein Haus oder eine betriebliche Altersvorsorge. Eine Tatsache, vor die Politik nicht einfach die Augen verschließen darf. Das Risiko der Altersarmut steigt. Das zeigt die Studie deutlich. Und noch eins: Nur die wenigsten Arbeitnehmer schaffen es noch bis 65 im Job zu bleiben. Wer hart schuften muss, acht Stunden am Band steht, in der Landwirtschaft ackert oder einen Knochenjob in der Pflege hat, der hält nicht durch bis zum Rentenalter. Spätestens mit 61 ist dann Schluss. Und das bedeutet dann erhebliche Einbußen bei der Rente. Daher sollte die Politik endlich die Wahrheit sagen: Rente mit 67 ist in Wahrheit eine Rentenkürzung. Erschreckend ist die Situation vor allem für die Frauen. Sie stehen sich deutlich schlechter als die Männer im Alter. Sie werden dafür bestraft, dass sie sich um die Familie gekümmert haben und nicht schnell genug wieder in den Job eingestiegen sind. Das niedrige Rentenniveau in der Eifel erklärt sich genau aus dieser Tatsache. Viele der heutigen Rentnerinnen haben nur wenig oder fast gar nichts in die Rentenkasse einbezahlt. Ihr Job waren die Kinder, das Haus und bei nicht wenigen die Landwirtschaft. Doch dafür gab es keinen Lohn und heute reicht es nur für eine Mindestrente. So viel zum Thema Familienförderung. b.wientjes@volksfreund.de

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