Eichels Schönbeter

Die Sturheit und Arroganz, mit der Eichels Finanzministerium an der anderthalb Jahre zurückliegenden Neuorganisation des Zollfahndungsdienstes festhält, ist kaum zu überbieten. Und vor allem: Sie ist nicht zu begreifen.

Ob Staatsanwälte, Richter oder Polizisten - alle Fachleute, die in der Region Trier mit Rauschgift-Delikten zu tun haben, sagen: Seit der Zoll-Reform gibt es keine effektive Bekämpfung der Drogenkriminalität mehr. Die kleinen Fische fangen wir noch, an die Dealer und Hintermänner aber kommen wir nicht mehr heran. Paradoxerweise sollte genau das Gegenteil durch die Neuorganisation der Zollfahndung erreicht werden. Nur: Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht. Das wäre im Prinzip nicht weiter schlimm, würden die zuständigen Finanz- und Zollbürokraten wenigstens im Nachhinein einsehen, dass sie - zumindest teilweise - Mist gebaut haben und die Chaos-Reform wo nötig reformieren. Tun sie aber nicht, weil das womöglich bedeuten würde, einen Fehler einzugestehen. Also wird abgestritten, schöngerechnet und schöngebetet nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Und ein hochrangiger Abgeordneter der Region, der Hermeskeiler SPD-Finanzstaatssekretär Karl Diller, der eigentlich aus Gesprächen vor Ort um den Murks wissen und den einhelligen Unmut der Experten kennen müsste, schönbetet kräftig mit. Soll sich bloß kein Volksvertreter wundern, wenn von Politikerverdrossenheit die Rede ist und die Wahlbeteiligung kontinuierlich sinkt. r.seydewitz@volksfreund.de

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