Ein müdes Lächeln

Schon in seiner Regierungserklärung vor zwei Wochen hat Gerhard Schröder die Unternehmer mit deutlichen Worten in die Pflicht genommen. Jetzt legt er bewusst nach. Hinter seiner Aufforderung, endlich in Deutschland Jobs zu schaffen, verbirgt sich noch ein anderes Ziel: Der Kanzler will die Diskussion um die Bosse und ihrer Verantwortung für den heimischen Standort weiter kochen lassen.

Und dadurch bei denen punkten, die zunehmend mit den Genossen über Kreuz liegen - den Arbeitnehmern. In wenigen Wochen wird schließlich im Arbeiterland Nordrhein-Westfalen gewählt. Und die dortige SPD braucht dringend Signale, weil sie in einer erheblichen Vertrauenskrise steckt. Auch Schröder weiß, dass er den meisten Unternehmern nur ein müdes Lächeln entlockt. Und die Arbeitgeber wissen im Gegenzug um die taktischen Winkelzüge des politischen Populisten. Also muss man die Aufgeregtheiten tiefer hängen. In der Sache hat der Kanzler allerdings Recht: Denn wahr ist, dass Schröders "Agenda 2010" und kürzlich der Job-Gipfel den Unternehmen einige Segnungen gebracht haben. Die Zeit des Lamentierens und immer neuer Forderungen sollte daher vorbei sein. Verantwortungsbewusste Arbeitgeber wissen dies allerdings auch ohne große Buchstaben in einem Boulevardblatt. nachrichten.red@volksfreund.de

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