Er kam, sah und siegte

Von Konstantin lernen heißt siegen lernen. Jedenfalls im Jahr 2007 und unter Bezug auf die Trierer Erfolgs-Ausstellung. Was die historische Figur angeht, muss man sicher nicht alles gut und richtig finden, was der große Kaiser angestellt hat. Aber was die Ausstellungs-Macher auf die Beine gestellt haben, hat Hand und Fuß - und man kann daraus lernen.

Bei Konstantin ist gelungen, was den Trierern sonst so schwer fällt: gebündelte überregionale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das ist weder Glück noch Zufall, sondern Ergebnis intelligenten Vorgehens.

Es hat erstens damit zu tun, dass nicht gekleckert, sondern geklotzt worden ist. Man hat einen Leuchtturm gesetzt, statt viele Teelichter anzuzünden. Das Produkt Konstantin ist in jeder Hinsicht Premium-Ware - statt der üblichen Sparbrötchen.

Zweitens: Dieses Produkt passt zu Trier ohne Wenn und Aber. Dem potenziellen Besucher wird ein Dreiklang signalisiert: Antike-Römer-Trier. Nichts sonst. Keine Kelten, keine Maare, keine Krimis, keine Burgen, nicht das übliche regionale Kultur-Sammelsurium. Die Marke ist klar und eindeutig, und genau deshalb wird sie wahrgenommen. In vielen überregionalen Besprechungen ist ausdrücklich auf den Charakter Triers als "Römer-Region" hingewiesen worden. Der Langzeiteffekt wird nicht ausbleiben, und es wird nicht nur die Stadt sein, die davon profitiert.

Der dritte Punkt ist, dass man sehr viel Zeit, Energie und Professionalität in die Vermarktung gesteckt hat. Nicht mit unbezahlbaren Anzeigenkampagnen, sondern mit unermüdlicher Pressebetreuung, mit dem langfristigen Aufbau von Verbindungen, mit dem kontinuierlichen Bohren dicker Bretter. Das funktioniert, wie man sieht. Aber nur dann, wenn man Leute hat, die das können - und denen man die Zeit dafür gibt, sich in Ruhe darum zu kümmern.

Diese drei Stufen zum Erfolg - hochwertiges Produkt, Konzentration auf einen klaren Markenkern, professionelle Vermarktung - sind keine Erfindung der Konstantin-Macher. Die Tourismus-Experten von der Uni und dem ETI predigen solche Lehren seit Jahren. Nur dass niemand darauf hört. In Trier und Umgebung wurstelt man lieber vor sich hin, je vereinzelter, desto besser. Vielleicht schafft Konstantin ja auch in dieser Angelegenheit die große Wende.

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