Ernst nehmen

Es ist schon erstaunlich, wie Landkreise, die ansonsten mit Familienfreundlichkeit für sich werben, sich beharrlich weigern, ein Problem, das zunehmen wird, zu lösen. Das Thema Busbegleitung von Kindergartenkindern wird seit Jahren diskutiert, seit immer mehr Kreise den teureren, aber sichereren Transport von Kindergartenkindern in Sonderbussen aufgegeben und in den normalen Linienverkehr eingegliedert haben.

Zwar wurden damit Kosten gespart, aber ein Sicherheitsrisiko geschaffen. Dreijährige können eben nicht allein in einem Bus, womöglich noch mit älteren Kindern, fahren. Erst wenn wieder mal etwas passiert ist, wie vor einigen Monaten im Kreis Bitburg-Prüm, wird kurzzeitig über Busbegleitung nachgedacht, doch über das Stadium des Nachdenkens kommt man selten hinaus. Selbst höchstrichterliche Urteile ändern nichts an der arroganten Haltung mancher Kreise. Stattdessen schiebt man den Eltern den "Schwarzen Peter" zu und macht sie verantwortlich für den sicheren Transport. Niemand steckt sein drei- oder vierjähriges Kind aus Jux und Dollerei in einen Bus. Eltern erwarten zu Recht, dass die Kreise als Verantwortliche des Busverkehrs, einen sicheren Transport der Kinder garantieren. Die Dienstverpflichtung von Erzieherinnen ist sicherlich nicht der richtige Weg, sie macht aber zumindest auf das Problem aufmerksam. Warum nicht, Arbeitslose oder Senioren nach entsprechender Ausbildung als Aufsichtspersonen in die Busse stecken? Das wäre zumindest mal ein Signal, dass man es mit der Sicherheit der Kinder und damit auch mit der nach außen demonstrierten Familienfreundlichkeit ernst meint. b.wientjes@volksfreund.de

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