Es wächst zusammen...

Was Franz Beckenbauer für den deutschen Fußball ist, ist Heinrich von Pierer für die deutschen Unternehmer: eine so genannte Lichtgestalt. Und weil der ehemalige Siemens-Chef auch noch über die Parteigrenzen hinweg große Anerkennung erfährt, wurde der Mann schon für zahlreiche Ämter bis hin zu dem des Bundespräsidenten gehandelt.

Allein deshalb ist es nur konsequent, dass sich Kanzlerkandidatin Angela Merkel von Pierer als Berater an ihre Seite holt. Anders als bei Gerhard Schröder gehört die Ökonomie nun mal beileibe nicht zu den Paradedisziplinen Merkels. Darüber hinaus fehlt der Ostdeutschen vielfach der Zugang zu den Arbeitgebern, den Kanzler Schröder ja fast schon spielerisch gepflegt hat. Dadurch hat er jedoch hohe Maßstäbe für das Verhältnis von Regierung und Wirtschaft gesetzt. Von Pierer soll deshalb nun versuchen, Merkel den beschwerlichen Weg ins Unternehmerlager zu ebnen. Und übrigens: Ganz nebenbei wächst da noch zusammen, was gut zusammenpasst - sie propagiert schließlich stets den Unionskurs der marktwirtschaftlichen Erneuerung, er hat ihn schon bei Siemens streng durchgezogen. Interessant ist jedoch vor allem das Signal, das vom Sprung des Managers ins Merkel-Lager ausgeht: Die einstigen Bosse des Genossen Schröder rechnen anscheinend nicht mehr mit einem Comeback des Niedersachsen, sondern mit der Kanzlerschaft von Angela Merkel. Deshalb wird das sinkende rot-grüne Schiff nun Schritt für Schritt geräumt. nachrichten.red@volksfreund.de

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