Feiern mit Hindernissen

SPONSOREN GESUCHT: Det is Berlin, sagen die Berliner. Stimmt. Die Hauptstadt ist pleite, und von Aufbruch ist irgendwie nur wenig zu spüren. Dazu passt nun auch, dass die Spreemetropole doch tatsächlich nicht in der Lage ist, am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, ein Fest auf die Beine zu stellen.

Bislang fanden sich dafür immer private Sponsoren, diesmal sprang einer der Hauptgeldgeber allerdings ab. Angeblich wegen Schwierigkeiten mit dem schon legendären Bezirksamt Mitte, das nicht lange fackelt, Grillfreunde aus dem Tiergarten zu werfen oder Fußballer vom Rasen vor dem Reichstag zu kicken. Also wird in Berlin, wo einst die Mauer stand und die deutsche Teilung besonders manifestiert war, die Einheit nicht mit einem Fest für die Bürger gefeiert. Peinlich.PARTYGÄSTE GESUCHT: Unterdessen hat der Regierende Bürgermeister der Hauptstadt, Klaus Wowereit (SPD), ganz andere Probleme. Der Mann wird am 1. Oktober 50 Jahre alt und weiß nicht, wen er zu seiner großen Party einladen soll. Schließlich ist er Liebling der Promis, und davon ist die Stadt nun mal voll. Feiern will "Wowi" in der "Bar jeder Vernunft", wo ansonsten Kultur stattfindet und in die nur 250 Gäste hinein passen. Was also tun? Einen Krisenstab gründen. Mehrere Besprechungen hat Wowereit bereits zur Gästefrage mit seinen Mitarbeitern abgehalten - und wie heißt das Codewort für die Operation? "Kaisergeburtstag" natürlich...BERUF GESUCHT: Christina Rau hat gleich mehrere Jobs: First Lady, Wohltätigkeitsdame, Politologin und dreifache Mutter. Wenn sie aber nach ihrem Beruf gefragt wird, drückt sie sich um die Antwort: "Auf den Formularen mache ich bei Berufsangabe immer einen Strich", gab sie am Dienstag zu. "Ich müsste Hausfrau eintragen." Leider sei es in Deutschland eben immer noch so, dass Hausfrauen schräg angeschaut würden, obwohl sie viele Berufe gleichzeitig ausübten. "Sie sind Chauffeur, Kindermädchen, Köchin" meinte Rau. Und manchmal eben auch First Lady.BEWEGUNG GESUCHT: War ja spannend am Freitag im Bundestag, als es um die Abstimmung zur Gesundheitsreform ging. Während der Debatte sprang übrigens auch der CDU-Gesundheitspolitiker Wolfgang Zöller in die Bütt, um für den Kompromiss zwischen Bundesregierung und Opposition zu werben. Kritisch merkte er dabei an, dass die Bundesbürger sich zu wenig bewegten, um gesund zu bleiben. Daraufhin fielen ihm wohl die skeptischen Blicke einiger Abgeordneter auf, denn Zöller ergänzte: "Sie brauchen mich jetzt nicht alle anzuschauen. Ich weiß, dass ich zu dick bin." Hagen Strauss

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort