Gefährliche Augenwischerei

Extra-Post für die "Generation Golf" - im Grunde eine gute Sache. Die Renteninformationen, die von den Versicherungsträgern derzeit millionenfach an uns 30 bis 45-Jährige verschickt werden, sollen zeigen, welche finanzielle Zukunft uns bevorsteht.

Eine Zukunft, die offenbar für viele noch viel zu weit entfernt liegt, um sich ernsthaft damit zu beschäftigen. Genau das aber ist das Problem. Wer von uns heute seine Eltern oder Großeltern betrachtet, sieht fast nur glückliche, wohlhabende Rentner. Es sei ihnen gegönnt, schließlich haben sie ein langes Arbeitsleben hinter sich und überdies auch genügend Beitragszahler geboren und groß gezogen, um das heutige Rentenniveau überhaupt erwirtschaften zu können. Nie hatten es die Rentner so gut wie heute. Doch das verstellt leider allzu leicht den Blick darauf, dass es künftige Rentner-Generationen nie wieder so gut haben werden. Denn der Bevölkerungsrückgang wird unweigerlich dazu führen, dass uns noch wesentlich drastischere System-Anpassungen bevorstehen, als nur das bisschen Riester-Rente. Wer, sagen wir, so um 2030 in Ruhestand geht, wird wohl Steuern auf seine Rente bezahlen müssen, er wird bedeutend höhere Eigenleistungen für seine Pflege und bei Arznei-Mitteln und Krankenbehandlungen leisten müssen, und er wird ein Renten-Niveau vorfinden, das bestenfalls noch 50 Prozent seines Netto-Lohnes ausmacht. Dass in den Renteninformationen daher heute noch eine Prognose verschickt wird, die von einer jährlichen Rentenanpassung von 3,5 Prozent ausgeht, ist gefährliche Augenwischerei. Die Null-Prozent-Hochrechnung wäre völlig ausreichend, denn sie sorgt beim Blick auf die zukünftige Rente für einen gehörigen Schrecken - einen heilsamen immerhin, wenn er dazu führt, dass die "Generation Golf" privat vorsorgt. Damit sie auch in ferner Zukunft noch ihr Traumauto fahren kann. m.schmitz@volksfreund.de

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