Getrübte Stimmung

Bundeskanzler Schröder hat mal wieder richtig reagiert. Er folgte der Vernunft und seinem Instinkt und brach den Weihnachtsurlaub ab. Die Monsterwelle von Südostasien hat auch ihm zugesetzt und seine eigentlich gute Stimmung zum Jahreswechsel getrübt.

Damit geht es dem Kanzler wie Millionen seiner Landsleute, die ebenfalls geschockt sind. Jenseits der Flut-Katastrophe hat der deutsche Regierungschef weniger Grund zur Sorge. Zwar haben sich die schlechten Rahmendaten in Deutschland nicht verändert, steigen Arbeitslosenzahlen und Schulden weiter in schwindelnde Höhen. Doch scheint sich die rot-grüne Bundesregierung nach einem schweren Reformjahr nunmehr gefangen zu haben. Die Befindlichkeit wird nicht mehr von Tristesse dominiert, man hat sich offenbar mit dem unvermeidlichen Abbau von Sozialleistungen abgefunden und hofft nun auf die Entlastungswirkung. Im "Stern” hat Schröder nun Zuversicht demonstriert und die Parole "Wir gewinnen” ausgegeben. Das mag überheblich klingen, doch Klappern gehört zum Handwerk. Dieses versteht der Kanzler derzeit besser als die Opposition, die jetzt das Tal durchschreiten muss, das er hinter sich wähnt. Doch alles ist eine Momentaufnahme. Niemand weiß, was das nächste Jahr bringen wird. Hoffentlich keine weiteren Katastrophen. nachrichten.red@volksfreund.de

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