Gute Luft, gute Stimmung

Man mag zu einem allgemeinen Rauchverbot stehen wie man will: In Schulsälen und -turnhallen hat der Qualm nichts zu suchen. Wie soll man Kindern und Jugendlichen, die montags in einem stickigen, von Nikotindunst-Überresten geschwängerten Turnsaal ihre Übungen absolvieren, ernsthaft vermitteln, dass sie selbst in der Schule nicht rauchen dürfen?

Appelle ans Publikum sind erfahrungsgemäß liebenswürdig, aber völlig nutzlos. Da müssen klare Richtlinien her. Und wer meint, einmal ordentlich durchlüften würde auch reichen, dessen Riechorgan hat offenbar schon beträchtlich gelitten. Bei Kneipensälen oder Großraumhallen ist die Situation etwas anders. So lange die Gesetzeslage nichts anderes vorschreibt, ist das in erster Linie eine Frage der Vereinbarung von Vermietern und Veranstaltern. Schließlich ist, anders als in den Schulen, niemand gezwungen, diese Räumlichkeiten aufzusuchen. Aber auch hier wären die Karnevalisten gut beraten, sich auf veränderte Verhältnisse einzustellen. Wer sagt denn, dass nicht viele Menschen den Sitzungen gerade wegen des Qualmens längst fern bleiben? Vielleicht sogar weit mehr, als Raucher bei einem Verbot zu Hause blieben? Gute Stimmung bei guter Luft, das könnte sogar bei offensiver Bewerbung manchen Karnevals-Muffel in die Kappensitzungen zurückholen. Und für den individuellen Nikotin-Pegel ließe sich vielleicht auch eine Lösung finden: Zum Beispiel, wenn es statt der üblichen Mammut-Veranstaltungen von der Dauer dreier Fußballspiele (die außer den Aktiven keiner braucht und keiner will) eine Drei-Stunden-Sitzung gäbe, unterbrochen von einer ordentlichen Pause. Das müssten selbst notorische Kettenraucher noch verkraften können, ohne ständig ins Freie zu laufen. d.lintz@volksfreund.de

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