Helle Köpfe braucht das Land

Was lange Zeit politisch nicht angebracht erschien oder schlicht nicht erkannt wurde, ist inzwischen unbestritten: Nicht nur lernschwache, auch hoch begabte Schüler müssen besonders gefördert werden.

Unter dem Schlagwort Chancengleichheit haben meist die zu leiden, die dem Durchschnitt voraus sind. Dabei wurde oft nicht zur Kenntnis genommen, dass ein Land nicht nur Eliten braucht, sondern sie auch gezielt fördern muss. Der verzweifelte Ruf nach hoch qualifizierten Wissenschaftlern und die überdrehte jüngste Diskussion um die Einrichtung von Elite-Universitäten sind ein Zeichen dafür, dass man mit den hellen Köpfen offenbar nicht sonderlich fürsorglich umgegangen ist. Zwei von 100 Schülern gelten als hoch begabt, jeder fünfte wird nicht zuletzt wegen mangelnden Förderns und Forderns zum Problemfall. Statt Geistesblitzen gibt es dann in der Klasse oft Störfeuer. Nicht selten verkümmern die Talente und das Sozialverhalten leidet. Klar muss sein, dass über den Aufbau von Schulen für hoch Begabte nicht Chancengleichheit und Qualität in den Regelschulen vergessen wird. Vier Standorte scheint ein absolutes Maximum dessen, was in Rheinland-Pfalz verkraftet werden kann. Zumindest in Trier darf gehofft werden, dass die Anziehungskraft grenzüberschreitend wirkt. Das könnte der internationalen Ausrichtung eine besondere Note geben. j.winkler@volksfreund.de

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