Herber Vertrauensverlust

Der Polizeiapparat in Rheinland-Pfalz läuft alles andere als rund. Wenn allein in der Region Trier 90 Ordnungshüter fehlen, kann von Innerer Sicherheit nicht die Rede sein. Zudem belegt die traurige Gewissheit, wonach immer mehr Polizisten aus Alters- und Krankheitsgründen dem Schichtdienst nicht mehr gewachsen sind, dass der Nachwuchs in Grün über kurz oder lang hoffnungslos überfordert sein wird. Viele junge Leute werden es sich deshalb künftig sehr genau überlegen, ob es sich lohnt, diesen Beruf überhaupt noch zu ergreifen. Vor dem Hintergrund dieses personalpolitischen Eiertanzes wird deutlich, dass hinsichtlich der Inneren Sicherheit über kurz oder lang eine schwere Vertrauenskrise entstehen wird, deren Auswirkungen heute nur zu erahnen sind. Das Gespenst der Bürgerwehren, das vor einigen Monaten die Zuber-Administration zumindest temporär in Angst und Schrecken versetzte, hat nur fürs Erste seinen Dienst eingestellt. Bei nächster Gelegenheit werden sich die Dorfbewohner erneut auf die Lauer legen, weil das Vertrauen zu ihren Freunden und Helfern angesichts permanenter Unerreichbarkeit am Boden liegt. Die Tatsache, dass die Zuber-Administration nach wie vor nicht willens und in der Lage ist, auf dieses offenkundige Dilemma zu reagieren, setzt schon eine gehörige Portion Ignoranz voraus. Richtig ist derweil, dass der Bürger heute mehr denn je Verständnis für alle möglichen Sparzwänge aufbringen muss. Gleichwohl ist es fatal, ein sensibles Thema wie die Innere Sicherheit mit dem gleichen Maß zu messen wie die Umstrukturierung einer landwirtschaftlichen Beratungsstelle. Solange das nicht in die Köpfe an den Schaltstellen der Politik hinein passt, bleiben Glaubwürdigkeit und Vertrauen auf der Strecke. m.reuter@volksfreund.de

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