Hoffen auf ein Dementi

Angesichts der wirtschaftlichen Situation im Land kann man nur hoffen, dass sich die Gerüchte über den Investitions-Stopp der US-Militärs nicht bewahrheiten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen würden die ganze Region erschüttern.

Schließlich profitiert nicht nur das Bitburger Umland von den amerikanischen Bauvorhaben. Firmen aus einem weiten Umkreis sind die Nutznießer der Gelder aus dem Pentagon. So lange es an einer offiziellen Stellungnahme fehlt, darf spekuliert werden, warum Washington den Geldhahn angeblich zudreht. Vielleicht sind die Amerikaner nur temporär verschnupft über Deutschlands Haltung zum drohenden Irak-Krieg. Diesbezüglich ist die Marschrichtung klar: Die "Kriegsverweigerer" Deutschland und Frankreich sollen isoliert werden. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat dies unlängst deutlich artikuliert. Dass die vermeintlichen Kürzungs-Pläne gezielt als Druckmittel eingesetzt werden, ist unwahrscheinlich. Für diesen wirtschaftspolitischen Nadelstich riskiert die Bush-Administration sicher nicht die Funktionsfähigkeit ihrer Air-Base Spangdahlem, die eine zentrale Rolle in der globalen Strategie-Planung der Air-Force spielt. Vielleicht sind die bekannt gewordenen Kürzungen nur Vorboten der in US-amerikanischen Militärkreisen diskutierten massiven Outsourcing-Politik, die Heeresminister Thomas White angestoßen hat. Er will die Kosten reduzieren, indem er die Dienstzeiten in Europa verkürzt und die Familien der Soldaten in den USA bleiben. Das spart viel Geld, da für weniger Menschen auch weniger Infrastruktur vorgehalten werden muss: 5000 Soldaten sind in Spangdahlem stationiert, dazu kommen 7000 Angehörige. Bleiben die in den Staaten, ist etwa die große US-Wohnsiedlung ("Housing") in Bitburg überflüssig. Und noch einen weiteren Vorteil hat die Konzentration auf Spangdahlem für die Militärs. Abgeschirmt hinter dem Flugplatzzaun ließe sich das Sicherheitsbedürfnis der Amerikaner leichter befriedigen. Und das ist angesichts des drohenden Irak-Kriegs und der Terrorwarnungen ein nicht zu unterschätzender Beweggrund, Housings zu schließen und die Familien nicht mehr nach Europa zu lassen. Für die Region wäre das eine bittere Pille. h.jansen@volksfreund.de

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