Im Gespräch

Der Arzt-Beruf genießt in Deutschland seit vielen Jahren von allen Berufsgruppen das höchste Ansehen. In einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Februar und März dieses Jahres haben das 72 Prozent aller Befragten bestätigt. Zum Vergleich: Pfarrer und Geistliche auf Platz zwei erhielten nur 39 Prozent. Trotzdem: Kaum eine andere Berufsgruppe in Deutschland wird von der Politik seit Jahren so massiv unter Druck gesetzt und von einem Teil der Medien so heftig kritisiert wie die Ärzte. Kürzlich erklärte mir ein gestandener Facharzt, wenn er etwas jünger wäre, würde er diesen Beruf sofort an den Nagel hängen oder auswandern: "Es macht einfach keinen Spaß mehr!" Der Sohn eines Bekannten wiederum hatte ursprünglich die Absicht, nach seinem (mit Bravour bestandenen) Abitur in diesem Jahr ein Medizinstudium zu beginnen. Er habe sich etwas genauer umgesehen und lasse es doch lieber bleiben, sagte er mir schon vor einem Jahr: "Das will ich mir nicht antun." Wenn ich sehe, dass Allgemeinmediziner in jedem Quartal inzwischen einige Tage Zwangsurlaub und ihre Praxis dicht machen müssen, um nur ja nicht ihr Budget zu überschreiten, dann kann ich beide, den frustrierten Arzt und den Nicht-Medizin-Studenten, gut verstehen. Sie auch, liebe Leserin, lieber Leser? Bis zum nächsten Mal Ihr Walter W. Weber, Chefredakteur

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