Im Gespräch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,Im Bayerischen Wald und in der Eifel wird es nie so viele Arbeitsplätze geben wie im Ruhrgebiet. Im Hunsrück und in der Lüneburger Heide müssen viele Menschen täglich weite Strecken mit dem Auto zwischen ihrem Zuhause und dem Arbeitsplatz pendeln.

Einen öffentlichen Personennahverkehr wie im Rhein-Main-Gebiet wird es dort nie geben. Im Saarland und in Schleswig-Holstein verdienen Arbeitnehmer seit jeher weniger Geld als Berufstätige in und um München oder Hamburg. Das wird so bleiben. So sind die Lebensverhältnisse in Deutschland nun einmal. Und was für die "alte" Bundesrepublik galt und gilt, das trifft natürlich auch auf das "neue" Deutschland, für die alten und neuen Bundesländer, zu. Das sind Realitäten. Auf nichts anderes hat Bundespräsident Köhler vor einer Woche hingewiesen. Und dann konnten wir wieder einmal eine typische Reaktion deutscher Politiker und zahlreicher Kommentatoren in den Medien erleben, die - ohne den Wortlaut des Köhler-Interviews überhaupt richtig zu kennen - nach dem Motto "So etwas sagt man doch nicht!" mit Schuhen und Strümpfen über den Bundespräsidenten herfielen und ihn aufforderten, sich in Zukunft gefälligst zurückzuhalten. Ich hoffe, liebe Leserin, lieber Leser, Sie sind mit mir einer Meinung, dass Horst Köhler das hoffentlich nicht tun wird. Denn wenn schon etliche Politiker und Journalisten die Augen vor den Realitäten verschließen, dann sind solche, die die Dinge beim Namen nennen und Klartext reden, umso wichtiger für diese Republik. Und wir haben es ja erlebt: Das Strohfeuer der Empörung ist bereits nach drei Tagen in sich zusammengefallen und erloschen. Also kann ich Ihnen ein schönes Wochenende wünschen. Ihr Walter W. WeberChefredakteur

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