Jedem das Seine

Klassische und Patchworkfamilien, Paare ohne Trauschein, Eheleute ohne Kinder, allein Erziehende, Singles, Senioren-Wohngemeinschaften: Es spricht für die Pluralität der deutschen Gesellschaft, dass viele Lebensformen verbreitet sind.

Schön, dass sich heute jeder ohne Angst vor gesellschaftlicher Isolation für das Modell entscheiden kann, das auf seine Wünsche und seine Situation am besten passt! Schade nur, dass die Sicht auf Lebensformen so ideologisch aufgeladen ist. Jüngstes Beispiel: die These der Moderatorin Eva Herman, Frauen seien am besten Zuhause bei ihren Kindern aufgehoben - und die heftigen Reaktionen darauf. Warum werden berufstätige Frauen mit Kindern immer noch als Rabenmütter abgestempelt? Und warum müssen sich Hausfrauen vorwerfen lassen, den vermeintlich bequemeren Weg gewählt zu haben? Niemand käme auf die Idee zu behaupten, Familien könnten ausschließlich im Eigenheim glücklich werden. Bei den Lebensformen dagegen wird immer wieder versucht, ein Modell als das einzig selig machende darzustellen. Dabei kann die für Familie Meier perfekte Lebensform für Familie Müller die Hölle sein. Ein entspannterer Umgang mit Alternativen zur klassischen Familie und etwas mehr Toleranz käme dem gesellschaftlichen Frieden sehr zugute. Einen Beitrag dazu leistet der TV in den kommenden Wochen mit seiner Serie "Familienbande", die Menschen in den unterschiedlichsten, jeweils ganz individuellen Lebenssituationen porträtiert. i.kreutz@volksfreund.de

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