Jenseits des Erträglichen

Schröder ist an allem Schuld. Erst machte ihn die CSU für die Neonazis verantwortlich, jetzt dichtet Markus Söder, der verbale Scharfschütze aus Bayern, Rot-Grün auch noch eine Mitverantwortung für Sexualverbrechen an Kindern an.

Söder ist eben nicht nur CSU-Generalsekretär, sondern auch Edmund Stoibers Mann fürs Grobe. Keine Phrase ist ihm zu abgedroschen, kein Vorwurf zu pauschal, keine Attacke zu hart, als dass er sie nicht reiten würde. Das Wort Skrupel kennt der Mann nicht. Dieser Poltersack aus Bayern ist in jeder Hinsicht maßlos. Das hat mit Kritik am politischen Gegner nichts mehr zu tun, das ist weit jenseits des Erträglichen. Es wird Zeit, dass CSU-Parteichef Edmund Stoiber endlich eingreift und seinen General nicht länger wüten lässt. Denn Markus Söder befördert mit seiner maßlosen Sprache vor allem eins: den Ekel vor dem politischen Geschäft. Was dieser bajuwarische Lautsprecher als Angriff in Richtung Regierung verstanden wissen will, ist für viele Menschen in diesem Land nur ein weiterer Beweis für den Verfall der politischen Sitten. Söder trägt seinen Teil dazu bei, dass die Zahl dererer stetig wächst, die sich nur noch angewidert abwenden, angesichts all der Raffkes, der Sesselkleber und der verbalen Amokläufer, die sich auf der politischen Bühne tummeln. Menschen wie Markus Söder merken gar nicht mehr, dass sie sich als Totengräber der politischen Kultur in diesem Land betätigen. Und was fast noch schlimmer ist: Die vielen ehrlichen, engagierten Politiker, die es in allen Parteien eben auch gibt, werden ob solcher Brüllaffen, wie Söder einer ist, kaum noch wahrgenommen. d.schwickerath@volksfreund.de

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