Nicht aus einem Guss

Die deutschen Verbraucher sind ein merkwürdiges Völkchen: Sie lieben Rabattschlachten, stürmen Discounter und vergöttern teure Autos. So widersprüchlich die Deutschen mit Konsumprodukten umgehen, so widersprüchlich agieren sie auch bei Nahrungsmitteln.

Mehrheitlich lehnen die Deutschen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Dennoch würden 47 Prozent von ihnen laut einer Umfrage Gen-Food essen. Unklar bleibt dabei, ob die Mehrheit der Deutschen allein die Technik ablehnt, der Natur ins Handwerk zu pfuschen, oder ob man gegebenenfalls bereit ist, das Beste aus der Gentechnik zu nutzen, sofern die Produkte billiger oder gesünder wären. Ab Sonntag gilt nun die Kennzeichnungspflicht für Gen-Lebensmittel. Man sollte meinen, dies würde dem Verbraucher in seinem widersprüchlichen Verhalten Orientierung geben. Leider nur ansatzweise. Zwar müssen alle gentechnisch veränderten Produkte auf Etiketten und Speisekarten vermerkt sein. Dennoch sind bestimmte Lebensmittel von der Kennzeichnungspflicht ausgeschlossen - wie Produkte von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter erhielten, also Milch, Käse, Fleisch und Eier. Heißt, dass damit automatisch Gen-Bestandteile in die Nahrung wandern. Unabhängig davon, ob man als Verbraucher Gen-Food mag oder nicht. Die Kennzeichnungspflicht ist ein Schritt in die richtige Richtung, Orientierung bietet sie aber noch lange nicht. Zu vieles wie Herkunft und Produktionsmethoden bleibt noch im Dunkeln - Aufklärung tut Not. s.schwadorf@volksfreund.de

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